Toronto ist mit knapp 2.615.060 Einwohnern (2011)1 die größte Stadt Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. Sie liegt im Golden Horseshoe (Goldenes Hufeisen), einer Region mit über 8 Millionen Einwohnern, die sich um das westliche Ende des Ontariosees bis zu den Niagarafällen erstreckt. Die Einwohnerzahl der Metropolregion (Census Metropolitan Area) stieg zwischen 1992 und 2006 von 4,1 Millionen auf 5,1 Millionen.2 Die Greater Toronto Area hatte 2010 über 6,2 Millionen Einwohner.3
Die Stadt liegt am nordwestlichen Ufer des Ontariosees, dem mit einer Fläche von 18.960 km² 4 kleinsten der fünf Großen Seen. Sie ist Kanadas Wirtschaftszentrum und der führende Finanzplatz mit der größten Börse des Landes.56
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Toronto liegt am Nordwestufer des Ontariosees und ist Teil des Québec-Windsor-Korridors, des am dichtesten besiedelten Gebiets Kanadas. In seiner Nachbarschaft liegen westlich die Orte Mississauga und Brampton, die zur Regional Municipality of Peel gezählt werden. Etwas weiter im Osten befindet sich die Regional Municipality of Halton mit ihrem Hauptsitz in Milton. Im Norden liegen Vaughan und Markham (Regional Municipality of York). Im Osten liegt Pickering, das zur Regional Municipality of Durham gehört. Zur Metropolregion Greater Toronto Area gehören außer dem Stadtgebiet diese vier Regionalverwaltungen (Regional Municipalities).
Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 630,18 km² und erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 21 und in Ost-West-Richtung über 43 km.7 Die Stadtgrenze bildet der Ontariosee im Süden, im Westen der Etobicoke Creek und der Highway 427, im Norden die Steeles Avenue und im Osten der Rouge River. Nördlich des Stadtgebiets erstreckt sich von der Niagara-Schichtstufe bis etwa nach Peterborough das rund 1900 km² umfassende Gebiet Oak Ridges Moraine, eine Moräne, die bis etwa 12000 v. Chr. durch Gletscher entstand, die sich mehrfach ausdehnten und zurückzogen. Dabei lag das Gebiet zunächst unter Eis, dann unter Wasser, wenn an der Niagara-Schichtstufe im Süden und den Südrändern der im Norden endenden Gletscher ein See entstand, schließlich ragte es aus einem See empor. Es ist heute ein ökologisch bedeutsamer Grünzug mit sanften Hügeln.
Toronto wird vom Humber River am westlichen Rand, vom Don River östlich der Downtown auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens und von zahlreichen Bächen durchflossen. Der Naturhafen hat sich durch Sedimentation herausgebildet, die auch die Toronto Islands hervorbrachte. Die Bäche, die von Norden her durch das Gebiet fließen und in den Ontariosee münden, haben zahlreiche bewaldete Schluchten geschaffen.8 Der fast 500 m lange Prince Edward Viaduct überspannt die vom Don River gebildete 40 m tiefe Schlucht.
Während der letzten Eiszeit lag der niedrigere Teil des Stadtgebietes unter dem Glacial Lake Iroquois9, einem Eisstausee. Geländeabbrüche, die auf diese Zeit zurückgehen, sind von der östlich der Stadtmitte verlaufenden Victoria Park Avenue an der Mündung des Highland Creek zu erkennen. Die sogenannten Scarborough Bluffs sind schroffe Felsklippen bis zu einer Höhe von 65 m auf einer Länge von 14 km entlang der Uferlinie des Ontariosees. Toronto liegt in dieser von der letzten Eiszeit stark geformten Landschaft. Der niedrigste Punkt der Stadt liegt dementsprechend am Ontariosee bei 75 m, der höchste auf 270 m nahe der York University im Norden.
In Toronto herrscht ein für das Land moderates Klima. Die vier Jahreszeiten sind sehr ausgeprägt mit beträchtlichen Temperaturunterschieden. Aufgrund der Nähe zum Wasser schwanken die Temperaturen besonders in dicht bebauten und ufernahen Gebieten tagsüber wenig. Das mäßigende Klima des Sees kann zu ungewöhnlichen Wetterphänomenen führen, wie beispielsweise dem sogenannten Lake effect snow. Er sorgt im Frühjahr gelegentlich für herbstliches Wetter.
Die Winter sind gewöhnlich kurz, mit kurzen, scharfen Kältephasen von unter –10 °C. Die tiefste Temperatur wurde am 10. Januar 1859 mit –32,8 °C gemessen. Mit Schnee muss von November bis April gerechnet werden. Die Sommer sind durch lange Phasen feuchten Klimas gekennzeichnet. Die durchschnittliche Tagestemperatur schwankt zwischen etwa 20 und 29 °C, gelegentlich bis 35°; am 8. Juli 1936 wurden 40,6 °C gemessen.
Die meisten Niederschläge fallen gewöhnlich im Sommer, überwiegend in Form von Gewittern. Jährlich fallen im Schnitt 133 cm Schnee, am 11. Dezember 1944 wurden an einem einzigen Tag 48,3 cm registriert. Die jährliche Sonnenscheindauer beträgt im Durchschnitt 2.038 Stunden.12
Toronto wird als die „Stadt der Stadtteile“ bezeichnet. Bis zu 240 Teile hatte das Alte Toronto (englisch: Old City of Toronto) oder Downtown bis 1997, als es in Metropolitan Toronto eingegliedert wurde.
Seit dem 1. Januar 1998 setzt sich die Metropole aus den sechs Stadtbezirken Old Toronto (Downtown Core (Central), North End, East End, West End), North York, Scarborough, Etobicoke, York und East York zusammen. Diese sind ihrerseits in 140 neighbourhoods (Nachbarschaften) untergliedert.13 Die 140 Nachbarschaften werden in insgesamt 44 Verwaltungsbezirke oder wards zusammengefasst, denen ein Ratsherr (councillor) vorsteht.14
Stadtteil | Einwohner | Fläche |
---|---|---|
East York | 115.185 | 21,3 km² |
Etobicoke | 345.000 | 123,9 km² |
North York | 608.288 | 176,9 km² |
Old Toronto | 676.352 | 97,2 km² |
Scarborough | 593.297 | 187,7 km² |
York | 143.255 | 23,2 km² |
Toronto City insgesamt | 2.481.677 | 630,2 km² |
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum der heutigen Stadt Toronto sind 11.000 Jahre alt. Indigene Völker zogen nach der letzten Eiszeit von Süden an das Nordufer des Ontariosees. Die Wyandot oder Huronen nannten den Ort Tarantua, der von tkaronto abgeleitet ist. Dieser Begriff stammt aus der Sprache der benachbarten Mohawk. Er bedeutet Ort, an dem Bäume am Wasser stehen und später Ort der Zusammenkünfte oder Treffpunkt.16 Die Bezeichnung geht auf den Lake Simcoe, an dem die Wyandot Bäume pflanzten und fischten, und auf eine viel genutzte Portageroute vom Lake Simcoe zum Huronsee (Toronto Carrying-Place Trail)17 zurück.
Das heutige Stadtgebiet war die Heimat einer Reihe von First Nations, die am Ufer des Ontariosees lebten. Zu Beginn der europäischen Besiedlung lebten in der Nähe von Toronto die Neutralen, die die Franzosen so nannten, weil sie sich zu dieser Zeit aus den Kriegen heraushielten, von denen die Europäer Kenntnis hatten. Sie wurden Mitte des 17. Jahrhunderts von den Irokesen vernichtet. Daher lebten im Großraum Toronto Seneca, Mohawk, Oneida und Cayuga, die zu den Irokesen zählten. Unmittelbare Nachbarn waren die Senecadörfer Teiaiagon (heute an der Kreuzung von Jane Street und Annette Street in der neighbourhood Baby Point) und Ganatsekwyagon. Ersteres wurde offenbar Ende des 17. Jahrhunderts auch von Mississauga bewohnt. 1615 lebten dort 5.000 Menschen in mehr als 50 Langhäusern, wie Étienne Brûlé und später Louis Hennepin berichteten. Der Ort wurde 1687 von Franzosen und einigen Konvertiten zerstört und die Mississauga nahmen das Dorf dauerhaft in Besitz, bewohnten es jedoch nicht. Etwa 1720 bis 1730 saß dort eine französische Garnison. Der Ort heißt heute nach James Bâby, der das Land 1816 erwarb, jedoch nicht landwirtschaftlich nutzte. Erst später entstanden dort Kasernen. Ganatsekwyagon war ein Algonkindorf, es wurde von Mississauga bewohnt.
Französische Handelskaufleute gründeten an der Stelle des heutigen Exhibition Place 1750 Fort Rouillé, das bereits 1759 wieder abgerissen wurde.18 Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges strömten britische Siedler in die Region. 1787 kam der sogenannte Toronto Purchase zustande, eine Vereinbarung zwischen der britischen Monarchie und der Mississaugas of the New Credit First Nation. Dabei tauschte die Mississaugas of New Credit 101.528 Hektar Land im Gebiet des heutigen Toronto gegen 140 Barrel an Gütern und 1700 britische Pfund. Dieser Handel wurde jedoch 1805 wieder rückgängig gemacht.19
Im 17. Jahrhundert nutzten die Pelzjäger den Treffpunkt recht erfolgreich für ihre Geschäfte, bis der britische Gouverneur Simcoe den wirtschaftlichen Umschlagplatz in ein Fort umbauen ließ und damit 1793 York gründete. Die Siedlung entwickelte sich nur langsam; der damalige Regierungssitz von Oberkanada war noch in Niagara-on-the-Lake. (→ Geschichte Ontarios) Erst 1797 wurde York Hauptstadt Oberkanadas. Während des Britisch-Amerikanischen Krieges kam es am 27. April 1813 zu einer Schlacht zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Rund 1.700 Briten fielen in York ein. Der sechsstündige Kampf endete, nachdem die britische Seite ihr Munitionslager in die Luft gesprengt und sich nach Kingston zurückgezogen hatte. Nach der für beide Seiten verlustreichen Schlacht besetzten die Amerikaner sechs Tage lang York. In der Folge kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen, die erst 1815 endeten.
König Georg IV. gründete am 15. März 1827 das heute als University of Toronto bekannte King’s College, mit dem die Stadt weiter an Bedeutung gewann, nachdem bereits 1819 eine Bank eröffnet hatte, die Bank of Upper Canada, die bis 1866 bestand. Im Jahr 1832 wechselte der Regierungssitz Oberkanadas von Kingston nach York. Am 6. März 1834 wurde York zur besseren Unterscheidung von New York in Toronto umbenannt. Erster Bürgermeister wurde im selben Jahr William Lyon Mackenzie. Er war ein radikaler Reformer in Oberkanada. Dies gipfelte am 5. Dezember 1837 darin, dass er Rebellen gegen die Provinzregierung führte. Doch zwei Tage später musste er sich mit seinen Gefolgsleuten ergeben.
Am 10. Februar 1841 entstand aus den britischen Kolonien Niederkanada und Oberkanada die Provinz Kanada, deren Hauptstadt 1849 bis 1852 und 1856 bis 1858 Toronto war. Mit der Gründung der kanadischen Konföderation am 1. Juli 1867 bildete sich die Provinz Ontario, deren Hauptstadt von Beginn an Toronto war.
Noch 1820 hatte Toronto 1.250 Einwohner, viele Indianerdörfer waren erheblich größer. Doch gelang es zum einen, die starke Stellung Montreals im Bankenwesen zu brechen, zum anderen förderte die Stadt früh die Industrialisierung. 1833 wurden in Toronto mit 80 Beschäftigten erstmals Dampfmaschinen hergestellt, ab 1857 wurden Lokomotiven produziert und ein breites Spektrum an zuliefernden Betrieben entstand. Zugleich förderte die Regierung die Einwanderung, so dass die Bevölkerungszahl steil anstieg. Um 1850 war Toronto mit 31.000 Einwohnern bereits die größte Stadt im Westen und konnte in den folgenden zehn Jahren seine Einwohnerzahl mehr als verdoppeln. Es konnte seine Waren unter Umgehung Kingstons nach Montreal bringen und dabei den Weg über den Ontariosee nutzen. Gleichzeitig war es mit New York verbunden, wohin bereits 1847 eine Telegrafenverbindung bestand. Das Kapital zum Bau der Eisenbahnen, die Kanadas Metropolen zwischen Halifax und Vancouver verbanden, stammte überwiegend aus Großbritannien, von wo auch die meisten Einwanderer stammten. Damit stemmten sich London und später Ottawa erfolgreich gegen den politischen Anschluss Kanadas an die USA. Toronto profitierte bei all den politischen Abgrenzungsbemühungen dennoch von den dortigen Absatzmöglichkeiten. Zugleich veranlasste der zunehmende Separatismus der frankophonen Kanadier viele Unternehmen, nach Toronto zu gehen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der Stadt die Industrialisierung. Am 19. Dezember 1846 wurde von Toronto aus die erste telegrafische Nachricht verschickt, zehn Jahre später, am 27. Oktober 1856 die Eisenbahnverbindung zwischen Toronto und Montreal eröffnet. 1861 verkehrten die ersten Straßenbahnen entlang der Yonge Street, der King Street und der Queen Street. Um den wachsenden Bedarf zu decken, verkehrten vor der Elektrifizierung der öffentlichen Nahverkehrsmittel über 200 Straßenbahnwagen, die von rund 1000 Pferden gezogen wurden.20 Aufgrund der guten Verkehrsanbindung wurde die überregionale Landwirtschaftsmesse Canadian National Exhibition seit 1879 jährlich in Toronto abgehalten.
In den 1850er Jahren stammten die Einwohner dieser britischen Kolonie überwiegend aus dem Vereinigten Königreich, mit rund 73 % waren die Einwohner damals mehrheitlich protestantisch. Die britische Dominanz hielt noch etwa ein weiteres halbes Jahrhundert an. Der Protestantismus war keine homogene Glaubensgemeinschaft sondern teilte sich unter anderem in Anhänger der evangelischen Baptisten und der anglikanischen Gemeinschaft auf. Die religiösen Unterschiede führten zu heftigen Spannungen, die sich in den Jahren von 1867 bis 1892 in mehreren Unruhen niederschlugen. An den Auseinandersetzungen waren vor allem die Katholiken und die aus Irland stammenden Protestanten beteiligt.
Aus der Volkszählung 1901 ging hervor, dass 8 % der Bevölkerung Torontos nicht aus dem Vereinigten Königreich stammten. Die größte Gruppe davon kam mit 6.866 Einwanderern aus Deutschland, gefolgt von 3.015 aus Frankreich; 3.090 Personen hatten jüdische Vorfahren, 1.054 kamen aus Italien, 737 aus den Niederlanden, 253 aus Skandinavien, 219 aus Asien und 142 aus Russland. Die Stadt hatte inzwischen gut 208.000 Einwohner. Die multikulturelle Gesellschaft Torontos war bereits im Ansatz vorhanden. Wirtschaftlich hatte es Québec bereits in den 1870er Jahren überholt und war nach Montreal die zweitgrößte Stadt im Dominion. Am 19. April 1904 zerstörte ein Großbrand über 100 Gebäude in der Innenstadt.
Energie- und Wasserversorgung zählten zu den drängenden Problemen der wachsenden Stadt, ebenso wie die Bewältigung des zunehmenden Verkehrs. Zwar hatte man bereits 1853 begonnen, an den Niagarafällen Strom für die Orte der Umgebung zu gewinnen, doch erst 1906 wurde Toronto an das dortige Netz angeschlossen. Schon 1677 hatte Louis Hennepin die Wasserfälle beschrieben. 1853 entstand die Niagara Falls Hydraulic Power and Mining Company, die Wasserleitungen zur Stromgewinnung verlegte. Die eigentliche Stromgewinnung begann allerdings erst 1881. Aus der dort tätigen Niagara Falls Power Company ging die Cataract Company hervor, 1895 entstand die für den Ferntransport notwendige Anlage zur Produktion von Wechselstrom. Die Regierung von Ontario zog mit den Amerikanern gleich, die bereits Buffalo mit Strom versorgten, als 1906 die Stromgewinnung verstaatlicht wurde. Eine der treibenden Kräfte war Adam Beck. Die beiden Kraftwerke heißen daher heute Sir-Adam-Beck-Kraftwerk Nr. 1 und Nr. 2. Die Wasserwirtschaft basiert bis heute, ebenso wie die der Region York auf dem Ontariosee. 1843 bis 1873 besorgte die Wasserversorgung ein privates Unternehmen, 1873 übernahm die städtische Verwaltung diese Aufgabe.10 Da der See genügend Wasser führt, kommt Toronto mit wenigen Wasserspeichern aus. Der Großteil der Lagerung der durchschnittlich 2,9 Millionen Kubikmeter Wasser pro Tag11 erfolgt im Leitungssystem selbst.
Von den mehr als 600.000 kanadischen Veteranen des Ersten Weltkriegs kamen rund 100.000 aus dem Großraum Toronto. Viele von ihnen waren ohne Arbeit und trafen auf eine Gesellschaft, die sich rapide verändert hatte, viele waren kriegsversehrt und sie kämpften um ihr wirtschaftliches Überleben. Im Gegensatz dazu hatten die etwa 3.000 Griechen der Stadt nicht am Krieg teilnehmen dürfen, weil sie, auch wenn Griechenland lange neutral war, einem feindlichen Land angehörten. Sie hatten die vier Kriegsjahre genutzt, und waren, meist als Inhaber von Cafés oder Restaurants, zu einem gewissen Wohlstand gekommen. Am 2. August 1918 hatten sich die Spannungen zwischen Veteranen und Griechen so gesteigert, dass sie in einem viertägigen Gewaltausbruch eskalierten. Rund 50.000 Torontoer zerstörten zahlreiche griechische Geschäfte in einer der größten anti-griechischen Ausschreitungen der Welt außerhalb der Türkei.
Bis in die 1920er Jahre gab es konkurrierende Gesellschaften für die öffentlichen Nahverkehrssysteme. Diese wurden 1921 von der Stadt unter der Toronto Transportation Commission zusammengefasst, der späteren Toronto Transit Commission. Gleichzeitig wuchs der Individualverkehr stark an. 1910 gab es rund 10.000 Automobile, bis 1928 stieg ihre Zahl auf das Achtfache. Im Juni 1929 wurde das Royal York Hotel eröffnet, dessen Gebäude mit 28 Stockwerken und 124 Metern das höchste Bauwerk der Stadt war. Ab den 30er Jahren entstand eine Vielzahl von Hochhäusern.
Die schnelle Industrialisierung, die Flächenausdehnung und das Bevölkerungswachstum wurden durch die Weltwirtschaftskrise gebremst. Dabei stieg bis 1933 die Arbeitslosenquote auf bis zu 30 %, Kapital und persönliche Vermögen wurden vernichtet. Gleichzeitig sanken die durchschnittlichen Monatslöhne um über 40 %. Die Zahl der Eheschließungen und die Geburtenrate sanken um 40 %.21 Selbst 1939 erreichte die Wirtschaftskraft noch nicht wieder den Stand von vor 1929.22 Dennoch wuchs die Bevölkerungszahl bald weiter. 1934 feierte die Stadt, die 629.285 Einwohner zählte, ihren 100. Geburtstag.23
Ähnlich wie im Ersten war Kanada auch im Zweiten Weltkrieg Gegner Deutschlands und betätigte sich zunächst vor allem als Lieferant von Kriegsmaterial. Entbehrungen in Form von Lebensmittelrationierungen und Sperrzeiten für Strom und Wasser kennzeichneten die Kriegswirtschaft, die zahlreiche Arbeitsplätze in der Produktion von Kriegsmaterialien hervorbrachte. Nach 1945 musste die Wirtschaft wieder auf zivile Produkte umgestellt werden.
Am 17. September 1949 kam es im Hafen von Toronto zu einer Katastrophe, als der Passagierdampfer Noronic, der während einer Große-Seen-Kreuzfahrt über Nacht an Pier 9 ankerte, in Flammen aufging und innerhalb kurzer Zeit ausbrannte. 122 Passagiere kamen ums Leben.
Als Montreal Zentrum der Eisenbahnindustrie wurde, begann die Hauptstadt Ontarios in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende auf Elektroindustrie und Autobau, später Flugzeugbau zu setzen. Infolgedessen war Toronto einer der Nutznießer der Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg. Versandhäuser wie Eaton’s versorgten einen wachsenden, bald auch internationalen Markt, der Ausbau der Infrastruktur erforderte neue Arbeitskräfte. Nach dem Krieg sprengte die Zuwanderung die Stadtgrenzen und größere organisatorische Einheiten, wie die Metropolregion, entstanden. Die Kernstadt hatte von 1901 bis 1951 ihre Einwohnerzahl verfünffacht.
Juden lassen sich in Toronto seit den 1830er Jahren nachweisen, in den 1850 er Jahren lebten 18 Familien in der Stadt.47 1856 entstand die erste Synagoge. Pogrome veranlassten osteuropäische Juden, nach Kanada auszuwandern. Entsprechend der Herkunftsländer entstanden (ausschließlich orthodoxe) Kongregationen, es entstanden Yiddish Theatres, Nachmittagsschulen und eine Zeitung. Dabei lebten die aus Großbritannien Eingewanderten östlich der Yonge Street, die Osteuropäer im wenig angesehenen Quartier St. John’s Ward. Bis in die 1950er Jahre blieb das Gebiet um Spadina Avenue/Kensington Market das Kerngebiet der zersplitterten jüdischen Gemeinde, viele zogen danach weiter nordwärts. Dennoch bleibt die jüdische Gemeinde in Downtown verankert, wo das Miles Nadal Jewish Community Centre' entstand, es besteht ein eigenes Downtown Jewish Community Council.48
Mit der Weltwirtschaftskrise schränkte die konservative Regierung unter Richard Bedford Bennett Anfang der 1930er Jahre die Immigration, die vorher gefördert worden war, drastisch ein. Damit ging ein selektives Prinzip einher, nach dem Immigranten aus Nord- und Westeuropa sowie Bürger aus den USA bevorzugt wurden. 1931 waren von den 631.207 Bewohnern 45.305 Juden.49 Die allgemeine Beschränkung und ein latenter Antisemitismus in Kanada führten dazu, dass zwischen 1930 und 1940 nur rund 12.600 jüdische Immigranten in Kanada aufgenommen wurden; 4000 davon kamen aus Deutschland.50 In Toronto waren die Juden die größte ethnische Gruppe, die vor allem während der Krisenzeiten als Sündenbock diente. Ihnen wurde teilweise der Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen untersagt, es kam sogar zu Boykotten jüdischer Geschäfte. Keine Universität war bereit, ihr Kursangebot auf Internierte auszuweiten, lediglich die Queen’s University in Kingston nahm eine kleine Gruppe auf, die vor allem an Ingenieurkursen interessiert war.51 Die Ablehnung hielt auch während des Krieges an.52 Noch im Oktober 1945 war der Status der Flüchtlinge und Internierten nicht abschließend geklärt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kanada rund 3500 Flüchtlinge einschließlich 966 Internierter aufgenommen.53
In den 1950er Jahren überschritt Torontos Bevölkerung die Millionengrenze. Die Zuwanderung aus dem europäischen und asiatischen Raum ist vor allem auf die dortigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Mit dieser Entwicklung verlagerten sich Wohn- und Arbeitsräume deutlich außerhalb der Stadtgrenzen: Bis 1946 befanden sich 90 % der Industriebetriebe von York County in der Stadt. 1954 waren es noch 77 %. Diesem Trend folgten die immer besser werdenden Verkehrs- und Transportwege und verstärkten ihn. Allerdings stand die Stadt sowohl hinsichtlich der Bevölkerungszahl als auch der Wirtschaftskraft nach wie vor nur an zweiter Stelle in Kanada hinter Montreal.
Jahr | Stadtgebiet | Census Metropolitan Area | Greater Toronto Area |
---|---|---|---|
1834 | 9.254 | – | – |
1861 | 65.085 | 193.844 | – |
1901 | 238.080 | 440.000 | – |
1951 | 1.117.470 | 1.262.000 | – |
1971 | 2.089.728 | 2.628.045 | – |
1976 | 2.124.295 | 2.803.101 | – |
1981 | 2.137.380 | 2.998.947 | – |
1986 | 2.192.721 | 3.733.085 | – |
1991 | 2.275.771 | 3.893.933 | 4.235.756 |
1996 | 2.385.421 | 4.263.759 | 4.628.883 |
2001 | 2.481.494 | 4.682.897 | 5.081.826 |
2006 | 2.503.281 | 5.113.149 | 5.555.912 |
Am 1. Januar 1954 wurde die Municipality of Metropolitan Toronto geschaffen. Sie bestand aus der Innenstadt, den Bezirken New Toronto, Mimico, Weston, Leaside, Long Branch, Swansea und Forest Hill sowie den Stadtgemeinden Etobicoke, York, North York, East York und Scarborough. Die neu gegründeten Verkehrsbetriebe Toronto Transportation Commission trieben den Ausbau des U-Bahnnetzes voran und eröffneten eine Reihe neuer Buslinien. Zudem wurde der letzte Abschnitt des Highway 401 fertiggestellt und der Gardiner Expressway eröffnet.
1965 hatten mehr nationale Behörden ihren Hauptsitz in Toronto als in Montreal. Zudem förderte der Separatismus in Québec die Abwanderung von Unternehmen nach Toronto. Dessen Einwohnerzahl überflügelte nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1976 erstmals die von Montreal. Mit dem Beitritt Kanadas zur Gruppe der Acht (damals G7) rückte die Stadt 1976 wieder stärker auf die politische Weltbühne; 1988 fand hier die 14. Konferenz der G7 statt. Mit dem Projekt Deep Lake Water Cooling, einem Verfahren zur Klimatisierung von Bürogebäuden, konnte die Tatsache seit den 90er Jahren genutzt werden, dass die Wassertemperatur am Grund des tiefen Ontariosees das ganze Jahr über konstant bei vier Grad Celsius liegt.
Bei der Volkszählung aus dem Jahr 2001 wurden 2.481.494 Einwohnern ermittelt, 2006 wurde die Einwohnerzahl auf gut 2,6 Millionen geschätzt. Im Großraum Toronto lebten etwa 5,5 Millionen Menschen. Mit 2,5 Millionen lebt knapp die Hälfte in der Kernstadt, der Rest verteilt sich auf 24 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 7.125 Quadratkilometern. In den Jahren 1996 bis 2006 wuchs die Stadt jährlich um 1,8 % und gehört damit zu den am schnellsten wachsenden Ballungsräumen in Kanada. Absolut entspricht dies einem Zuzug von fast 100.000 Bewohnern jährlich. Wegen der hohen Dichte im Stadtkern wachsen vor allem die Gemeinden des Umlands. Brampton, Vaughan, Richmond Hill, Markham, Ajax, Whitby verzeichneten von 2001 bis 2006 insgesamt eine Zunahme von 20 %. Das starke Wachstum beruht vor allem auf der internationalen Zuwanderung. In den Jahren 2001 bis 2006 wanderten 447.900 Menschen aus dem Ausland in die Stadtregion ein. Der Anteil der im Ausland geborenen Einwohner machte 45,7 % bzw. 2,32 Millionen (2006) aus; die Stadt ist damit das bedeutendste kanadische Zuwanderungsziel. Die größten Einwanderungsgruppen stammen aus Indien mit 77.800 und China mit 63.900 Menschen. Die hohe Zuwanderungsrate wirkt sich verteuernd auf den Wohnungsmarkt aus, weshalb Immigranten sich heute verstärkt in den umliegenden Städten niederlassen. Die höchsten Anteile an nicht in Kanada geborenen Bürgern haben die benachbarten Städte Markham mit rund 56 und Mississauga mit 51 %.
Laut einer Erhebung im Jahr 2001 stammen 43,7 % der Stadtbevölkerung nicht aus Kanada; dieser Anteil stieg in den letzten Jahren stetig – 1991 betrug der Anteil noch 38 %.44 Die Vielzahl der Bevölkerungsgruppen spiegelt sich in den vielen von einer Gruppe geprägten Stadtvierteln wie z. B. Chinatown, Little Italy, Greektown oder Koreatown wider. Dabei bilden die Einwohner, die aus Südasien stammen mit 12,0 % den größten Anteil; gefolgt von Chinesischstämmigen mit 11,4 % und Afroamerikanern mit 8,4 %.45
Am 1. Januar 1998 wurde eine tiefgreifende Reform der Stadtbezirke durchgeführt, bei der autonome Stadtgemeinden mit der Stadt Toronto verschmolzen wurden.
Erst seit der Umbenennung von York in Toronto hat die Stadt einen Bürgermeister. Davor stand der Chairman of the General Quarter Session of Peace dem Ort vor. Der Bürgermeister wird durch die Stadtbevölkerung direkt gewählt und ist Vorsitzender der Stadtregierung. Die Verwaltung ist einstufig, das Regierungssystem besteht aus Bürgermeister und Stadtverordneten. Der Toronto City Council ist eine aus einer Kammer bestehende Legislative mit 44 Stadträten, die die Stadtbezirke repräsentieren. Der Bürgermeister und die Stadträte werden seit der Wahl von 2006 für eine vierjährige Amtszeit gewählt, statt für eine dreijährige. Bürgermeister war von 2003 bis zum 1. Dezember 2010 der 1958 geborene David Miller. Er wurde mit 56,97 % der Stimmen am 13. November 2006 wiedergewählt.25 Am 25. Oktober 2010 gewann der 1969 geborene Robert Ford mit 47,1 % der Stimmen die Wahl.
Seit 2007 besteht die Stadtregierung aus sieben Kommissionen mit je einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter und vier Stadträten, die alle vom Bürgermeister benannt werden. Ein Exekutivkomitee besteht aus den Kommissionsvorsitzenden, dem Bürgermeister, seinem Stellvertreter und vier anderen Stadträten. Die Räte überwachen etwa die Verkehrsbetriebe der Stadt (Toronto Transit Commission) und den Polizeidienst (Toronto Police Services Board). Die Regierung hat ihren Sitz im Neuen Rathaus am Nathan Phillips Square.
Es gibt rund 40 Unterkommissionen, Beraterstäbe und Runde Tische, die ebenfalls der Stadtregierung angehören. Diese Institutionen werden aus Stadträten und freiwilligen Bürgern gebildet. Dazu kommen vier Gemeinderäte, die den Stadträten Empfehlungen geben, allerdings sind sie nicht stimmberechtigt. Jedem Stadtrat ist ein Mitglied aus dem Gemeinderat unterstellt.
Die Stadt wird von der Provinz Ontario durch Steuern und Abgaben finanziert. Sie verfügte 2006 über einen Haushalt in Höhe von 7,6 Milliarden Dollar.26 Davon flossen 36 % in Programme der Provinz, 53 % dienen städtischen Aufgaben wie beispielsweise der öffentlichen Bücherei (Toronto Public Library) und dem Zoo, 11 % wurden für Fremdfinanzierungen und nicht zweckgebundene Aufwendungen verausgabt.27
Die starke Zuwanderung und eine zunehmende Abwendung von religiösen Fragen hat den Anteil der Christen an der Bevölkerung reduziert, wenn auch die christlichen Konfessionen mit gut 50 % der Bevölkerung noch immer die größte Gruppe bilden. Die römisch-katholische Kirche gehört zum Erzbistum Toronto. Der Anteil der Konfessionslosen beträgt 18,7 %.54
Die Religionszugehörigkeit verteilte sich 201155 wie folgt:
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Religionszugehörigkeit und Sprache sind aufs engste miteinander verbunden. Die vorherrschende Sprache ist daher Englisch, die zugleich die übergreifende Verständigungssprache ist. Nur etwa 1,4 % der Bevölkerung spricht Französisch. Bedeutende Sprachgruppen sind Chinesisch, Portugiesisch und Italienisch. Nur eine verschwindende Minderheit von 2,1 % beherrscht die Englisch und Französisch gleichzeitig.46
Sprache | Englisch | Italienisch | Chinesisch | Kanton | Panjabi | Tagalog | Portugiesisch | Spanisch | Urdu | Tamil | Polnisch | Französisch |
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Anzahl | 2.849.285 | 194.620 | 175.900 | 170.490 | 137.730 | 113.875 | 113.015 | 112.875 | 105.555 | 98.265 | 81.975 | 72.590 |
Mit der Industrialisierung und der stark zunehmenden Zuwanderung traten gesellschaftliche Problemfelder auf, die für Toronto weniger spezifisch sind. 2003 lagen 552.300 Haushalte unterhalb der Armutsgrenze. Mehr als 250.000 Familien mussten über 30 % ihres Einkommens für die Miete ausgeben, 20 % sogar als 50 %. Diese Entwicklung ist auf die steigenden Mieten zurückzuführen, die allein zwischen 1997 und 2001 um 31 % erhöht wurden. Rund 71.000 Haushalte warteten auf die Errichtung von staatlich geförderten Wohnungen.56 Dies hing zum einen mit den verschiedenen Preisniveaus in den Stadtteilen zusammen, vor allem aber mit der Tatsache, dass im Gegensatz zu den 80er und frühen 90er Jahren einer wachsenden Bevölkerung ein stagnierendes Mietwohnungsangebot gegenüberstand. Allein im Jahr 2002 waren 31.985 Menschen mindestens einmal in einem Obdachlosenasyl gemeldet. Seit den 1990er Jahren hat sich diese Zahl um 21 % erhöht und seit 1988 sogar um 40 %.57 1988 waren dabei 91,3 % von ihnen Einzelpersonen, doch sank diese Zahl bis 1999 auf 81,3 %. Dementsprechend wuchs die Zahl der Familien von 1,7 % (1988) auf 9,6 % (1999).58
Um dieser Entwicklung gegenzusteuern wurde das Wohnungsbauprojekt Let’s Build ins Leben gerufen, in das bis zum Jahr 2001 allerdings nur 10,6 Millionen Dollar flossen. Dadurch entstanden 384 erschwingliche Wohnungen für rund 660 Mieter mit geringem Einkommen. Nach Beendigung des Projektes setzte die Stadt mit rund 11,8 Millionen Dollar Let’s Build fort. Darüber hinaus gab es weitere Maßnahmen, die einerseits die Armutsbekämpfung versuchten und andererseits die medizinische Versorgung von Obdachlosen intensivieren sollte.59
Bereits im 19. Jahrhundert war Toronto ein wichtiger Wirtschafts- und Handelsplatz. Die Stiefbrüder James Worts und William Gooderham gründeten 1830 am Hafen die Brennerei Gooderham and Worts, die neben Spirituosen auch Frostschutzmittel herstellte. Sie entwickelte sich zur größten Brennerei Kanadas und stieg in den 1860er Jahren zur weltweit größten Whiskeybrennerei auf. 1862 produzierte das Unternehmen zum ersten Mal das ganze Jahr und stellte rund 700.000 Imp.gal. her, was einem Viertel der damaligen Gesamtproduktion an Spirituosen in Kanada entsprach. In den Folgejahren wuchs die Produktion auf 2 Millionen Imp.gal., was das Unternehmen zum bekanntesten des Landes und zum größten im Britischen Empire werden ließ.63 1987 wurde die Firma an einen britischen Konzern verkauft, 1990 die Brennerei geschlossen und das 52.000 Quadratmeter große Areal in die Fußgängerzone Distillery District verwandelt. Das historische Industriequartier, bestehend aus über 40 Backsteingebäuden und zehn Straßen, wurde restauriert und dient als Entertainment-Zentrum mit Lokalen, Musikkneipen und Galerien.64
Toronto ist Kanadas wichtigstes Handels- und Finanzzentrum und gehört auch weltweit zu den bedeutendsten. In der Stadt sind viele Banken und Investmentfirmen im Finanzdistrikt an der Bay Street konzentriert. Die Toronto Stock Exchange ist nach ihrer Marktkapitalisierung die siebtgrößte Börse und in Nordamerika auf Platz drei. (→ Geschichte der Börse von Toronto) Die fünf größten Banken des Landes haben dort ihren Hauptsitz. Darüber hinaus betreiben über 40 ausländische Banken Niederlassungen in der Stadt.
Im Bereich Medien, Verlagswesen, Telekommunikation, Informationstechnologie und Filmindustrie hat die Stadt ebenfalls eine führende Rolle eingenommen. Eine eigene Behörde (Toronto’s Film and Television Office) hat die Aufgabe, die Film- und Fernsehproduktion zu fördern und zu unterstützen. Wegen seiner wichtigen Stellung im Bereich Medien und Film wird Toronto auch als das „Hollywood des Nordens“ bezeichnet.91 Im Jahr 2007 gaben Filmproduktionsgesellschaften insgesamt 791 Millionen Dollar für Dreharbeiten in Toronto aus.92 Das Toronto Film and Television Office berichtet von etwa 200 Produktionen im Jahr 2005, darunter 39 Spielfilme, 44 Fernsehfilme und 84 Fernsehserien.93
Zu den bekanntesten Firmen gehören Thomson Corporation, CTVglobemedia, Rogers Communications, Alliance Atlantis and Celestica sowie die Hotelkette Four Seasons Hotels und Manulife Financial. Insgesamt haben über 80.000 Unternehmen ihren Sitz in der Stadt. Das Handelsunternehmen Hudson’s Bay Company ist das älteste eingetragene Unternehmen in Kanada und zählt auch weltweit zu den ältesten Unternehmen. Es verlegte 1957 seinen Hauptsitz von York Factory nach Toronto.
Die meisten Industrien und Fertigungsbetriebe befinden sich zwar außerhalb der Stadtgrenzen, allerdings haben die meisten Großhändler und Distributoren dieser Wirtschaftszweige ihren Sitz in der Stadt. Die strategische Bedeutung der Stadt im Québec-Windsor-Korridor begünstigt die nahegelegenen Produktionsstandorte von Motorfahrzeugen, Eisen, Stahl, Lebensmitteln, Maschinen, Chemie und Papier. In Ergänzung dazu ist Toronto seit 1959 durch den Sankt-Lorenz-Strom vom Atlantischen Ozean aus erreichbar. Mit rund 8000 Fabriken ist die Stadt nicht nur führend im Dienstleistungsbereich, sondern auch im produzierenden Sektor.
Die fünf größten privaten Arbeitgeber beschäftigten 2001 in Toronto: Toronto-Dominion Bank (14.000 von insgesamt 67.533 im Jahr 2010), Canadian Imperial Bank of Commerce (12.000, bzw. insgesamt über 41.000 im Jahr 2009), Rogers Communications (11.600 bzw. insgesamt 28.985 im Jahr 2009), Royal Bank of Canada (11.000, bzw. insgesamt 71.542 im Jahr 2009) und Bank of Montreal (8.400, bzw. insgesamt über 36.000 im Jahr 2009).
Der veranschlagte Bruttobetriebsaufwand der Stadt belief sich im Jahr 2008 auf 8,17 Milliarden Dollar. Die Haushaltseinnahmen kamen überwiegend aus der Grundsteuer, mit 3,322 Milliarden Dollar.67 Die Arbeitslosenquote lag 2007 bei 7,87 % und war damit höher als der Durchschnitt in der Provinz Ontario, der bei 6,38 % lag. 2008 ist die Arbeitslosenquote auf 7,52 % leicht gesunken, 2009 stieg sie auf 9,99 %.68 Ein durchschnittlicher Haushalt hatte ein Jahreseinkommen von über 80.000 Dollar.69 2008 arbeiteten im Bereich Manufacturing knapp 133.000 Beschäftigte, es folgten Wholesale Trade mit über 47.000, Retail Trade mit über 98.000, Information and Culture 67.500, Finance and Insurance über 105.000, Professional, Scientific and Technical Services über 106.000, Administrative and Support and Waste Management and Remediation Services mehr als 70.000, Educational Services rund 72.000, davon fast 33.000 an Colleges, Universities, and Professional Schools, Health Care and Social Assistance rund 127.000, Accommodation and Food Services knapp 48.000, Public Administration über 60.000.69a
In Toronto gibt es eine Reihe von Universitäten: die auf verschiedene Zweigstellen im Stadtgebiet verteilte University of Toronto, die York University, die Ryerson University, das Ontario College of Art & Design sowie die University of Guelph-Humber. Die 1827 gegründete University of Toronto ist die größte Ontarios und zählt weltweit nach der Harvard University und Yale University zu den renommiertesten auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung. Außerdem beherbergt die Universität das drittgrößte Bibliothekensystem Nordamerikas, zu der auch die Robarts Library gehört. Die York University befindet sich in North York, im Norden Torontos. Sie verfügt über die größte Rechtsbibliothek im Commonwealth.
Daneben hat Toronto eine Reihe von Hochschulen: Seneca College, Humber College, Centennial College und George Brown College. In der Stadt unterhält das frankophone Collège Boréal eine Zweigstelle. In der Nähe von Oshawa, das zum Großraum Torontos gehört, ist das Durham College und das University of Ontario Institute of Technology beheimatet.
Die Faculty of Music und das Royal Conservatory in Downtown bieten Konzert- und Opernprogramme an. Der Filmemacher Norman Jewison gründete 1988 das Kanadische Filmzentrum (Canadian Film Centre), Kanadas größtes Institut für die professionelle Ausbildung im Bereich Film, Fernsehen und Neue Medien. Das Tyndale University College and Seminary ist ein überkonfessionelles Institut und Kanadas größtes Predigerseminar.
Die Schulbehörde Toronto District School Board (TDSB) unterhält insgesamt 558 öffentliche Schulen, davon 451 Grundschulen und 102 Schulen der Sekundarstufe. Damit ist die TDSB die größte Schulbehörde Kanadas. Die Schulbehörde erhielt 2008 für die Bemühungen um die Chancengleichheit und Integration den Carl-Bertelsmann-Preis verliehen.7071 Konfessionell an die katholische Kirche gebundene Schulen werden von einer eigenen Behörde, dem Toronto Catholic District School Board, verwaltet. Darüber hinaus verfügt Toronto über mehrere private Schulen, zur Vorbereitung auf die Universität wie beispielsweise Greenwood College School, Upper Canada College, Crescent School, Toronto French School, University of Toronto Schools, Havergal College, Bishop Strachan School, Branksome Hall oder St. Michael’s College School.
Die Stadtbibliothek von Toronto ist die größte Bücherei im Land mit 99 Zweigstellen und über 11 Millionen Medien.72
Toronto ist Sitz einer Vielzahl von Printmedien. Der Toronto Star hat seinen Sitz in der Yonge Street 1 und ist mit rund 400.000 Exemplaren Kanadas auflagenstärkste Zeitung. Die Druckausgabe wird vornehmlich in Ontario gelesen. Weitere wichtige Zeitungen in Toronto sind die 1844 gegründete Tageszeitung The Globe and Mail, die konservative Zeitung National Post sowie die Toronto Sun. Darüber hinaus gibt es Zeitungen in chinesischer und hebräischer Sprache und eine Vielzahl von Magazinen und Zeitschriften.
Der englischsprachige Teil der staatlichen Rundfunkanstalt Canadian Broadcasting Corporation hat seinen Sitz in der Downtown von Toronto. Neben dem lokalen Fernsehsender CITY-TV sind auch die landesweit ausstrahlenden Sender CFMT-TV, CFTO-TV und der Musiksender MuchMusic vertreten. Zu den mehr als 30 Radiosendern gehören auch solche für den chinesischen Bevölkerungsanteil mit einem Programm in kantonesischer Sprache.
Der Ontariosee dürfte praktisch von Beginn der menschlichen Besiedlung an befahren worden sein. Kanus spielten dabei bis weit in das 19. Jahrhundert die entscheidende Rolle. Daneben waren Pfade, denen die späterern Straßenbauten folgten, für den Handel von Bedeutung. Das gilt auch für den Pelzhandel. Während der Kriege zwischen Großbritannien und den USA wurden die Großen Seen zum militärischen Operationsgebiet. Mit dem Anwachsen der Metropole Toronto in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Personenfähren an, der Güterverkehr hingegen verlagerte sich weitgehend auf Schiene und Straße. Neben der Pendelfähre zum City Centre Airport bestehen Fährverbindungen zu den Toronto Islands. Vom Queen’s Quay an der Bay Street steuern die Fähren die Stationen Hanlan’s Point, Centre Island und Ward’s Island an. Als Fehlschlag erwies sich die Vorstellung, der See sei für Schnellverbindungen geeignet. Am 24. Juni 2004 wurde eine Linie von Toronto nach Rochester im Bundesstaat New York eingeweiht; die Spirit of Ontario I fuhr die 152 km lange Strecke mit einer Geschwindigkeit von 83 km/h, doch wurde die Strecke mangels Auslastung im Januar 2006 wieder eingestellt.
Nach dem Ausbau des Kanalsystems initiierte die britische Regierung den Ausbau des Eisenbahnsystems, um der amerikanischen Expansion entegegenzuwirken. Toronto ist daher bis heute Ausgangspunkt des transkontinentalen Fernverkehrszuges The Canadian. Eisenbahn-Fernverkehrszüge der VIA Rail Canada verkehren vom Hauptbahnhof Union Station in Richtung Montreal–Quebec, Ottawa, Windsor, Sarnia, Niagara Falls–New York (zusammen mit Amtrak betrieben) und Greater Sudbury–Winnipeg–Edmonton–Vancouver. Die Ontario Northland Railway setzt Fernzüge in Richtung Cochrane–Moosonee ein.
Wie alle Großstädte, so musste auch Toronto eine Lösung für den rapide wachsenden Mobilitätsbedarf finden. Die Lösung vertraute man nicht privaten Unternehmen an, sondern die Stadt selbst und die Provinz nahmen sie über Eigenbetriebe in die Hand. So besitzt Toronto nach New York und Mexiko-Stadt das drittgrößte öffentliche Nahverkehrssystem Nordamerikas. Im Stadtgebiet verkehren rund 150 Buslinien. Mit den vier U-Bahn-Linien erreicht man die am dichtesten besiedelten Gebiete im Stadtgebiet, außerdem sind sie wichtige Verbindungen der Innenstadt mit dem Umland. Daneben verfügt Toronto als eine von wenigen Städten in Nordamerika über eine Straßenbahn. Innerhalb der Stadtgrenzen und etwas darüber hinaus werden diese Linien von der Toronto Transit Commission (TTC) betrieben. Das Netz hat eine Gleislänge von etwa 75 km. Die unmittelbar an das Stadtgebiet angrenzenden Vorstädte werden von Buslinien anderer Unternehmen versorgt, die an das Netz der TTC anschließen. Ausgehend vom Hauptbahnhof Union Station gibt es ein aus sieben Linien bestehendes Schnellbahnsystem von GO Transit, ergänzt durch eigene Buslinien. Die doppelstöckigen Züge verkehren im Umkreis der Downtown von rund 60 km.
Der Individualverkehr spielte erst ab dem frühen 20. Jahrhundert eine Rolle. Heute existieren mehrere Autobahnen in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung. Die Hauptverkehrsader bildet der etwas nördlich des Stadtzentrums gelegene Highway 401. Am Ufer des Ontariosees verbindet die Stadtautobahn Gardiner Expressway die westlichen Vororte mit der Innenstadt. Am Ostende verbindet der Don Valley Parkway den Gardiner Expressway mit dem Highway 401. Parallel zum Highway 401 verläuft der mautpflichtige Highway 407 ETR. Die 108 km lange Autobahn verbindet die Städte Burlington mit Pickering; die Maut wird mit Hilfe von automatischer Nummernschilderkennung und Funksendern erhoben. 401 und 407 werden von den nordwärts verlaufenden Highways 400 und 404 gekreuzt. Ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verläuft der 21 km lange Highway 427. Er leitet vom Gardiner Expressway nordwärts am Lester B. Pearson Flughafen vorbei bis nach Vaughan. Eine weitere Verzweigung des 427 an dessen Südende mündet in den Queen Elizabeth Way (QEW), der am Ostufer des Ontariosees nach Niagara Falls führt.
Seit den 50er und 60er Jahren nahm die Bedeutung des Flugverkehrs erheblich zu. Toronto verfügt mit dem Lester B. Pearson International Airport über den größten Flughafen des Landes, auf dem ein Drittel des kanadischen Luftverkehrs abgewickelt wird. Ursprünglich weit außerhalb der Stadt, befindet er sich heute am nordwestlichen Stadtrand, rund 20 km vom Zentrum entfernt, überwiegend auf dem Gebiet von Mississauga. Ein kleiner Flughafen, der Toronto City Centre Airport, liegt auf den der Stadt vorgelagerten Toronto Islands. Der Toronto/Downsview Airport, ein früherer Luftwaffenstützpunkt, wird seit 1994 überwiegend als Testflughafen von Bombardier Aerospace benutzt. Insgesamt liegen auf der Greater Toronto Area neun Flughäfen und zehn Heliports, die von Hubschraubern angeflogen werden.
Die lokale Architekturtradition setzte Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Viele der führenden Architekten haben Bauwerke gestaltet, wie der aus Toronto stammende Frank Gehry, Daniel Libeskind, Norman Foster, Will Alsop, Ieoh Ming Pei, Ludwig Mies van der Rohe oder Santiago Calatrava. Einige Stile wurden in Toronto entwickelt, wie der sogenannte Bay-and-Gable-Stil. Dabei handelt es sich um schmale, halb freistehende Reihenhäuser aus rotem Backstein. Der Begriff bay-and-gable bezieht sich auf die Erker (engl.: bay window) und die spitzen Giebel (engl.: gable). Die meisten Bay-and-Gable-Häuser findet man in den Vierteln The Annex, Cabbagetown und Little Italy.
Das Straßensystem ist größtenteils schachbrettförmig ausgerichtet. Die Yonge Street, anfangs ein Militärpfad, ist heute Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Das Stadtzentrum (Central Business District) erstreckt sich im Norden bis zur Bloor Street, im Süden bis zum Viertel Harbourfront, im Westen bis zur Spadina Avenue und im Osten bis zur Parliament Street. Zwischen dem Hauptbahnhof Union Station und der Harbourfront verläuft die mehrspurige Stadtautobahn Gardiner Expressway. Im Bereich der Downtown verläuft die Stadtautobahn aus Platzgründen meist auf einer Brückenkonstruktion.
Der Stadtkern besteht vor allem aus hohen Bauwerken. Im Metropolraum Greater Toronto Area gibt es über 2.000 Gebäude, die mehr 90 m hoch sind76, allein in der Downtown stehen mehr als hundert Wolkenkratzer mit einer Höhe von über 100 m. Der höchste Wolkenkratzer ist mit 298 m der First Canadian Place an der Ecke King und Bay Street.
Südlich der Innenstadt befinden sich die Toronto Islands, vier künstlich erweiterte Inseln im Ontariosee. Auf der westlichsten Insel liegt ein kleiner Flughafen (Toronto City Centre Airport). Die übrigen Inseln sind als Park mit kleineren Seen, Wasserläufen, Seebrücke, Strand und Vergnügungseinrichtungen gestaltet. Die Inseln sind für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und vom Queen´s Quay Terminal mit Personenfähren in etwa zehn Minuten erreichbar.
Wahrzeichen ist der 1976 fertiggestellte Canadian National Tower, kurz CN Tower. Von seiner Fertigstellung bis zum Richtfest des Canton Tower im Mai 2009 war er mit 553 Metern der höchste Fernsehturm der Welt. Bis zum 12. September 2007 war der CN Tower auch das höchste freistehende Bauwerk der Erde.77 Neben einem Drehrestaurant und einer Aussichtsplattform auf 342 und 346 m Höhe hat der Turm eine zweite Aussichtsplattform (Sky Pod) unterhalb des Antennenmastes auf einer Höhe von 447 m.
Unweit des CN Tower befindet sich der 1989 eröffnete und 2005 in Rogers Centre umbenannte SkyDome. Die 54.000 Plätze fassende Arena ist die Heimat der BlueJays (Baseball) und der Argonauts (Canadian Football). In dem Gebäude befinden sich das Renaissance Toronto Hotel Downtown.
Östlich des Rogers Centre steht auf der Südseite der Bahnlinien die Mehrzweckhalle Air Canada Centre, die neben Konzerten und Theatervorführungen auch als Heimspielarena der Basketballmannschaft Toronto Raptors, der Eishockeymannschaft Toronto Maple Leafs, der Lacrossemannschaft Toronto Rock und der Footballmannschaft Toronto Phantoms dient. Sie bietet bis zu 19.800 Zuschauern Platz.
Östlich der Downtown befindet sich das im April 2007 fertiggestellte, größte reine Fußballstadion Kanadas, das BMO Field, für rund 20.000 Zuschauer.
Gegenüber der Union Station an der Front Street befindet sich seit 1929 das Luxushotel Fairmont Royal York. Das Gebäude mit seinen 28 Stockwerken (124 m) erinnert an ein Schloss. Es war bis 1931 das höchste Gebäude der Stadt.
Unter dem Stadtteil befindet sich ein über 27 Kilometer langes Tunnelnetz PATH, das Bürokomplexe und über 1.200 Geschäfte und Ämter miteinander verbindet. Die Nord-Südachse dieses Netzes reicht vom Royal York Hotel und der Union Station bis weit über die Queen Street West hinaus. In der Ost-Westachse bilden die U-Bahnstationen der gelben Linie St. Andrew und King die äußersten Punkte dieser weltgrößten Untergrundstadt.
Ebenfalls ans PATH angeschlossen ist der Brookfield Place, ein Büro- und Gewerbekomplex, der aus den zwei Wolkenkratzern Bay Wellington Tower (207 m) und TD Canada Trust Tower (261 m) besteht. Geplant wurde dieser Komplex von dem Torontoer Architekturbüro Bregman + Hamann Architects unter Mitwirkung von Santiago Calatrava, der die sechsstöckige Allen Lambert Galleria entwarf. Diese Galerie verbindet beide Wolkenkratzer.
Östlich des Brookfield Place steht das 1892 errichtete Gooderham Building, ein markantes Bügeleisengebäude.
Das Toronto-Dominion Centre ist ein von Ludwig Mies van der Rohe zwischen 1967 und 1969 erbauter Gebäudekomplex aus sechs Hochhäusern. Die markantesten Bauwerke sind zwei schwarze Wolkenkratzer, der höchste von ihnen ist mit 222 m der Toronto-Dominion Bank Tower. In der Nähe des IBM Tower befindet sich die Börse von Toronto.
Das in den 1970er Jahren eröffnete Eaton Centre ist ein sechsstöckiges Einkaufszentrum, das wöchentlich von bis zu einer Million Menschen frequentiert wird. Es wurde nach dem irischen Einwanderer Timothy Eaton benannt, der 1869 an dieser Stelle einen Gemischtwarenladen eröffnete. Aus diesem entstand ein in Kanada legendäres Versandhaus. Das Einkaufszentrum erstreckt sich von der Ecke Queen Street West und Yonge Street bis zum Dundas Square.
Östlich vom Südeingang des Eaton Centre, an der Ecke Queen Street West / Bay Street, befindet sich der von dem finnischen Architekten Viljo Revell errichtete Gebäudekomplex des Neuen Rathauses von Toronto. Die beiden Gebäude sind 20- bzw. 27-geschossige Häuser mit gebogenem Grundriss. Das Gebäude dient seit 1965 als Rathaus und befindet sich gegenüber dem Alten Rathaus. Westlich des Rathauses schließt sich die Osgoode Hall an. Das ehemalige Gerichtsgebäude wurde zwischen 1835 und 1855 errichtet und ist nach dem ersten Oberrichter William Osgoode von Oberkanada benannt.
Die St.-James-Kathedrale ist mit knapp 93 m der höchste Kirchenbau. Die 1844 fertiggestellte anglikanische Kirche befindet sich etwas abseits der Innenstadt an der Church Street, an der sich weitere Kirchen befinden.
Südlich des St.-James-Parks befindet sich der St. Lawrence Market mit einem Süd- und einem Nordbau. Das südliche Gebäude diente der Stadt zwischen 1845 und 1904 als Rathaus; heute informieren wechselnde Ausstellungen über die Stadtgeschichte. Der erste Stock war früher eine Polizeistation.
Nördlich des Stadtzentrums befindet sich Casa Loma, ein Schloss in europäischem Stil, das Sir Henry Pellatt Anfang 1900 baute. Es ist heute ein Museum mit 98 Zimmern, Geheimgängen, einem alten Schwimmbad und einem botanischen Wintergarten.
Die Chinatown gehört zu den größten in Nordamerika. Wie üblich zeichnet sie sich durch zweisprachige Straßenschilder und zahlreiche chinesische Geschäfte und Restaurants aus. Sie befindet sich im Bereich der Dundas Street West und der Spadina Avenue unmittelbar westlich der Yonge Street. Das Viertel reicht bis in das Jahr 1878 zurück78, als hunderte Chinesen an der Canadian Pacific Railway mitbauten. Den größten Zuwachs an chinesischen Einwanderern man in den Jahren 1947 bis 1960. Als 1961 der Bau des neuen Rathauses am Nathan Phillips Square begann, verlagerte sich das Chinesenviertel von der Kreuzung zwischen Queens Street und Bay Street in westliche Richtung.
Östlich des Don Valley Parkway liegt Greektown. In den 1970er und 1980er Jahren galt das Viertel an der Danforth Avenue als das größte Griechenviertel Nordamerikas.79. Mit rund 125.000 Griechen ist Greektown heute die zweitgrößte griechische Gemeinschaft außerhalb Griechenlands.
Auf drei künstlichen Inseln im Ontariosee befindet sich der etwa 566.000 Quadratmeter große, am 22. Mai 1971 eröffnete Freizeitpark Ontario Place.
Im Stadtgebiet befinden sich weit über 200 Parks80 und Gärten mit über 90 km Wegen.81 Der mit 161 ha größte Park ist der High Park im Westend nördlich der Humber Bay. Er erstreckt sich südlich der Bloor Street West und westlich des Parkside Drive, östlich der Ellis Park Road. Er ist eine Mischung aus Naherholungsgebiet und Naturpark mit einem Zoo.
Allan Gardens ist ein Botanischer Garten, den der Bürgermeister George William Allan stiftete. Die Universität verlegte 1931 ihr Gewächshaus in die Allan Gardens. Der rund 15 ha große Trinity Bellwoods Park zwischen dem Gebiet nördlich der Queen Street West und der Dundas Street bietet Spielflächen für diverse Sportarten. Der HTO Park in der Harbourfront südlich des Rogers Centre ist ein 2007 am Ufer des Ontariosees eröffneter Stadtstrand.
Im Nordosten der Stadt befindet sich der 287 ha große Zoologische Garten, der Toronto Zoo. Der Neubau wurde 1970 auf Anstoß durch eine Bürgerinitiative begonnen und am 15. August 1974 eröffnet. Er bietet über 10 km Fußwege und beherbergt rund 460 Tierarten. Sein Vorgänger, der Riverdale Zoo wurde 1888 eröffnet. Jährlich verzeichnet der Zoo rund 1,2 Millionen Besucher.82
Toronto gilt als eines der drei größten Kulturzentren Kanadas. Es beherbergt die Art Gallery of Ontario (AGO), eine Konzerthalle namens Roy Thomson Hall für das Toronto Symphony Orchestra. Nach London und New York hat Toronto die drittgrößte Theaterszene im englischsprachigen Raum.84 In Anlehnung an den Hollywood Walk of Fame wurde 1998 in 13 Straßenzügen rund um das Royal Alexandra Theatre Canada’s Walk of Fame eröffnet. Dort werden 115 berühmte Kunst- und Medienschaffende mit einem Gedenkstein im Bürgersteig gewürdigt.85
Am 14. Juni 2006 wurde das Four Seasons Centre eröffnet, ein über 2.000 Zuschauer fassendes Opernhaus südlich des neuen Rathauses. Der Bau ersetzte das große Opernhaus aus dem Jahr 1874. Dort tritt das Nationalballett und die Canadian Opera Company auf. Toronto ist der Heimatort des renommierten Barockorchesters Tafelmusik.
Neben einer weitgefächerten Musikindustrie konzentriert sich hier die englischsprachige Literaturszene.86 Viele Literaten studierten an der University of Toronto, wie Michael Ondaatje.
Seit 1976 findet das Toronto International Film Festival mit der Verleihung der Genie Awards und der Gemini Awards seit 1980 bzw. 1986 statt. Das internationale IFCT Festival fand 2002 in Toronto statt.
Das meist nur ROM genannte Royal Ontario Museum verfügt über Sammlungen zur Naturwissenschaft, Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte sowie zu den First Nations. Es beherbergt eine hochkarätige Kunstsammlung aus Ostasien mit zahlreichen Exponaten etwa aus der Zeit der T'ang-Dynastie. Seit Juni 2007 wartet das ROM mit zehn erweiterten Galerien auf. Die neue Außenfassade The Crystal hat eine dem Dekonstruktivismus zuzuordnende, zerklüftete, kristallähnliche Form, die zu 25 % aus Glas und zu 75 % aus Aluminium besteht. In der zur Bloor Street West weisenden Fassade befindet sich der Haupteingang des Museums. Der von dem Architektenbüro Bregman + Hamann und Daniel Libeskind entworfene Neubau kostete insgesamt 270 Millionen Dollar.
An der Bloor Street West befindet sich das Bata Shoe Museum, ein Schuhmuseum, das zum Bata-Konzern gehört. Das 1979 gegründete Museum zeigt über 12.000 Schuhe, die ältesten Exponate sind rund 4.500 Jahre alt.
Etwa elf Kilometer nordöstlich der Downtown befindet sich das Ontario Science Centre, ein 1969 eröffnetes Wissenschaftsmuseum. Es verzeichnet jährlich rund 1,5 Millionen Besucher.
Insgesamt zehn verschiedene Häuser, Schulen, Industriegebäude und sonstige Bauten sind zu historischen Stätten erklärt worden. Eine der bedeutendsten ist die Fort York National Historic Site. Sie befindet sich an dem Ort, an dem Toronto 1793 gegründet wurde und an dem am 27. April 1813 der Höhepunkt des Britisch-Amerikanischen-Krieges als Schlacht von York stattfand.
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