Die Oneida oder Onyota'a:ka sind eine der sechs Nationen der Irokesen. In historischer Zeit waren sie die kleinste dieser ethnischen Gruppen und bewohnten ein einziges Dorf am Oneida Lake im Bundesstaat New York. Heute gibt es drei Gruppen, von denen nur die Oneida Nation of the Thames in Kanada lebt. Sie kamen in den 1840er Jahren in den Norden, ihnen wurde das Reservat bzw. die Siedlung Oneida 41 Indian Reserve zugewiesen. Da sie das Land erwarben, nennen sie es bis heute nicht reserve sondern settlement, also nicht Reservat sondern Siedlung.
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In vorkolonialen Zeiten besaßen die Oneida rund 25.000 km² Land, das nach der Unabhängigkeitserklärung der USA auf rund 1.000 km² zusammenschrumpfte. Sie lebten in drei matrilinearen Clans, dem Bären-, dem Wolfs- und dem Schildkrötenclan. Ob Champlain 1615 an ihrem Dorf scheiterte, ist unklar, es wurde jedenfalls 1696 von Franzosen niedergebrannt. Davor unterstützten sie zusammen mit den anderen Irokesenstämmen die Briten gegen die Franzosen. Im Unabhängigkeitskrieg kämpften die meisten Oneida auf der Seite der Amerikaner, wie etwa in der Schlacht von Oriskany, die die Vereinigung zweier britischer Armeen verhinderte. Dies wiederum bereitete die Niederlage General John Burgoynes in der Schlacht von Saratoga vor. Auch bei Saratoga und Barren Hill nahmen sie teil. Dies war wohl auf den Einfluss des Missionars Samuel Kirkland aus Neuengland zurückzuführen.
Im Winter 1777/78 hungerten George Washingtons Truppen im Valley Forge. Shenendoah, der Häuptling der Oneida, veranlasste seinen Stamm, Lebensmittel aus ihren Reserven über mehrere hundert Kilometer zu Fuß herbeizubringen. Polly Cooper blieb im Lager, um den Soldaten die Verarbeitung des Maises zu zeigen, der stark von den heute üblichen gelben Sorten abwich und weiß war. Martha Washington soll ihr dafür Geschenke gemacht haben, von denen eines, ein Umhangtuch, noch heute aufbewahrt wird. Am 27. Juli 1783 unterstützte sie der Präsident mit Waffen und Lebensmitteln, als die Oneida selbst in einer Notlage waren.
Am 11. November 1794 unterzeichneten sie als Teil der sechs Irokesennationen den Vertrag von Canandaigua, in dem die USA zahlreiche Rechte anerkannten, und der von George Washington unterzeichnet wurde. Er ist einer der ältesten Verträge der USA mit Indianern. Dabei sagte der Präsident ihnen ein Reservat von 250.000 Acre (≈ 100.000 ha) zu.1
Ein Teil des Stammes ging daraufhin nach Wisconsin, 242 Oneida kauften 1839 einen Landstreifen bei London in Ontario. Die meisten von ihnen waren Methodisten oder Anglikaner, doch nahmen einige von ihnen auch die Handsome Lake Religion an. Diese Religion basiert auf den Lehren des Seneca-Häuptlings Handsome Lake, die er zwischen 1799 und 1815 entwickelte. Heute ist die Religion vor allem in den Reservaten Kahnawake (bei Montréal), Grand River (bei Brantford), St Regis (bei Cornwall) und Oneida (am Thames River) vertreten.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sind den Oneida in New York noch ganze 13 Hektar geblieben.
Heute wohnen die Oneida in drei Hauptgebieten: Thames River Upstate New York sowie in der Nähe von Green Bay in Wisconsin. 1906 wohnten 286 von ihnen in New York, mindestens 2.151 in Wisconsin und 783 am Thames River 2.
Inzwischen hat die Oneida Nation, wie sie sich selbst nennt, über 50 km² Land zurückgekauft. In einer noch anhängigen Landklage fordert die Oneida Nation insgesamt 100.000 Hektar ihres ehemaligen Landes zurück. Ermöglicht wurde diese kostspielige Klage durch Einnahmen aus eigenen Spielkasinos. Das im Oneida-Reservat gelegene Turning Stone Casino ist mit vier Millionen Gästen pro Jahr das fünftbest besuchte Touristenziel im Bundesstaat New York. Aus seinen Erträgen werden nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze finanziert, sondern auch ärztliche Versorgung, medizinische Vorsorge, Krankenhäuser, Ausbildungsstätten, Schulen und ein Museum für die Oneida-Kultur. 2003 gründeten die Oneida das erste indianische Film- und Fernsehunternehmen, Four Directions Entertainment. 2004 folgte mit Four Directions Air die erste Fluggesellschaft. Mächtigster Mann der Oneida ist Ray Halbritter.
Sämtliche Landkäufe, die zwischen 1795 und 1846 vom Bundesstaat New York und den Oneida abgewickelt wurden, hätten von der Bundesregierung genehmigt werden müssen. Daher entschied 1985 der Oberste Gerichtshof, dass die Landforderungen, dazu Schadensersatz für die Zeit, in der sie ihr Land nicht nutzen konnten, legitim seien.
Die Oneida Tribe of Indians of Wisconsin ist eine begrenzt souveräne Nation innerhalb den USA, also eine domestic dependent nation. Sie besitzt ein Museum, einige Kasinos und ein Ferienhotel.
1996 waren in Kanada 5.887 Menschen als Angehörige der Oneida-Nation registriert. Im November 2010 führte das zuständige Ministerium 1.878 Mitglieder in der Stammesrolle, davon lebten 736 im Reservat, 3 lebten in anderen Reservaten, 1.139 lebten außerhalb.5 Bei diesen Reservaten handelt es sich vor allem um das 18.278,5 ha große Reservat Six Nations 40, 8 km südöstlich von Brantford, das sie sich mit den anderen irokesischen Nationen ebenso teilen, wie einen 41,2 ha großen Landstreifen am Nordufer des Grand River, nördlich des größeren Reservats namens Glebe Farm 40b.
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