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Hans-Jürgen Hübner:

Secwepemc

Version 1.232 (5. November 2011), basierend auf dem von mir für die Wikipedia verfassten Beitrag
Secwepemc.
Bonaparte - Secwepemctsin stop sign
Stoppschild in Secwepemctsín und Englisch im Bonaparte/Stuctwesemc Reserve

Secwepemc (oder engl. Shuswap, bzw. Shuswap Indian Band) heißt ein Indianervolk im Süden der Provinz British Columbia. Es besteht aus 17 regionalen Hausgruppen und besiedelt sein Wohngebiet bereits seit über 10.000 Jahren.

Im November 2009 waren 230 Menschen als Angehörige des Stammes anerkannt, 73 lebten im Reservat (Shuswap, 1106,1 ha, einige in St. Mary's 1a, 140 ha), 32 in anderen Reservaten, 125 außerhalb.1 Hingegen rechnet der Stamm selbst mit über 7.000 Stammesangehörigen2, da er die übrigen 16 Hausgruppen mitrechnet.

Die Sprache der Secwepemc gehört zur Sprachgruppe der Salish-Sprachen, kulturell gehören sie zu den Binnen-Salish.

Inhalt

Geschichte

Frühgeschichte, traditionelle Lebensweise

In der Mythologie stand am Anfang ein Mann, der einfach „der Alte“ (Old One) genannt wurde. Man glaubte, die Welt sei am Anfang sehr klein gewesen, doch sei sie gewachsen. Die Vorfahren der Secwepemc hatten Eigenheiten von Menschen und von Tieren zugleich und hießen s-chip-tack-wi-ta, was man mit Tiervolk übersetzen könnte. Sie hatten besondere Kräfte und wurden als transformers, als Verwandler betrachtet. Diese transformer wurden von Old One ausgeschickt, das Land der Secwepemc vorzubereiten. Zu ihrem wichtigsten Lehrer wurde der transformer Coyote, der auch menschentötende Monster verwandelte. An Coyote erinnern Steinsäulen, die „coyote rocks“ genannt werden.

Traditionell lebten die Secwepemc in Hausgruppen, die mit anderen, ähnlich lebenden Gruppen durch Verwandtschaft verbunden waren. Besonders im Sommer waren die einzelnen Gruppen sehr verschieden zusammengesetzt, nur im Winter wohnten sie in ihren jeweiligen Häusern, den sogenannten pit houses. Dies waren Holzhäuser, die in den Boden eingetieft waren, und die man binnen eines Tages aufrichten konnte. Da man im Fluss angeschwemmte Stämme bevorzugte, konnte es bis zu fünf Jahre dauern, bis genügend Holz für ein Haus beisammen war. Die Stämme wurden mit Sehnen und Fellstreifen verbunden. Vier miteinander verbundene Stämme trugen das kreisförmige Dach, dessen Hölzer bis zum Boden reichten. Die Dachisolierung erfolgte durch Holzfasern (Cedar) und Grassoden, wobei dies auch der Tarnung dienen konnte.

Das Haus bot für Frauen und Männer separate Eingänge. Der der Frauen war niedrig und blickte zum Wasser. Hingegen betraten die Männer das Haus über das Dach und in einen Stamm geschnitzte Treppenstufen von oben. Die aus dem Dach herausragende Leiter wies ostwärts, Richtung Sonnenaufgang. Die Bettstatt bestand aus weichen Zweigen und Matten, dabei schlief man unter Fellen und Pelzen.

Die nomadischen Gruppen wiederholten Jahr für Jahr ihre Sammel-, Fisch- und Jagdzyklen, und so entwickelten sich traditionelle Territorien mit sich zum Teil überlappenden Grenzen. In der warmen Jahreszeit lebten sie in leicht zu transportierenden Zelten. Aus Rohrkolben und deren Blättern wurde bei den südlichen Gruppen die Zelthaut hergestellt, die nördlichen nutzten eher breite Holzfaserstreifen. Hierbei wurden wiederum Fasern des Riesen-Lebensbaums, aber auch der Jeffreys Kiefer, von Fichten und Balsam-Tannen genutzt.

Shuswap Lake BC 1889
Der Shuswap Lake bei Sicamous, an der Strecke der Canadian Pacific Railway, William McFarlane Notman 1889.

Die Secwepemc lebten an Flussläufen und Seen. Dabei spielte die Jagd eine große Rolle, bei der Pfeil und Bogen die Hauptwaffe waren. Kratzer und Pfeilspitzen wurden aus Basalt hergestellt, die mittels Hirschsehnen befestigt wurden. Dann wurden sie mit Pech verklebt. Die Pfeile selbst bestanden aus harten Zweigen der Nootka Rose (Rosa nutkana) oder dem Strauch der Saskatoon Berry (Amelanchier alnifolia). Auch hölzerne, T-förmige Grabstöcke und Keulen sind erhalten; letztere dienten sowohl der Jagd als auch dem Krieg. Geweih und Knochen wurden eher zu Angelhaken und Speerspitzen verarbeitet. Auch große Fischwehre wurden eingesetzt, an denen die Fische, die das Hindernis zu überwinden suchten, mit Speeren und Netzen leicht gefangen werden konnten. Zur Konservierung wurde der Fisch entweder auf entsprechenden Stangengerüsten getrocknet oder geräuchert.

Aus dem Holz des Riesen-Lebensbaums (Red Cedar), aus Fichten- und Birkenholzfasern fertigten die Frauen Körbe. Viele Körbe wurden mit Pech wasserdicht gemacht. In bestimmten Körben aus Red-Cedar-Holz konnte sogar gekocht werden. Fasern der Vogel-Kirsche dienten der Verzierung. Der Verzierung dienten ebenfalls bemalte Perlen (tsususu7t) aus Stein, Knochen und Geweih. Die Farben wurden in Mörsern zermahlen, ähnlich wie Pigmente oder Tabak zerkleinert wurden.

Gekocht wurde im Haus. Dazu wurde außerhalb des Hauses Lava erhitzt und dann mittels Y-förmiger Stöcke ins Haus geholt und in eine Grube mit Wasser gelegt.

Schwitzhütten (Sqilye) wurden aus Weidenstöcken gebaut, manche dieser runden Gebäude wurden auch mit Erde bedeckt. Auf dem Boden wurden junge Fichtenzweige verteilt. In einer Vertiefung in der Mitte wurde heißes Vulkangestein abgelegt und mit Zweigen abgedeckt. Kübel mit Wasser förderten das Schwitzen und dienten der rituellen Reinigung, die nach dem Schwitzen im nächsten Bach erfolgte. Während des Schwitzens sollte zu Swalu's gebetet werden, einem eigenen Geist für diese Zeremonie. Diese sollte von Schmerz befreien, ein gesundes, langes Leben sowie Weisheit, Reichtum und Glück bei Jagd, Spiel und Krieg bringen.

Neben anderen Spielen pflegten die Secwepemc Lacrosse, das bei ihnen steqwmeke7uwi heißt.

Pockenepidemien, Einbruch der Bevölkerungszahlen

Vor dem ersten Kontakt mit Europäern schätzt man die Zahl der Secwepemc auf 21.000. 1850 gab es noch rund 7.200 von ihnen, die sich auf etwa 30 bands verteilten. Die schwere Pockenepidemie von 1862 tötete so viele von ihnen, dass sich die Überlebenden oftmals größeren Gruppen anschließen mussten. 1903 gab es daher nur noch 17 bands.

Schutz der natürlichen Ressourcen und der Kulturrelikte (ab 1982)

1982 einigten sich die 17 Hausgruppen der Secwepemc auf eine Deklaration, in der sie die Erhaltung, Erfassung, Fortsetzung und Erweiterung ihrer Kultur als Ziel setzten. 1983 wurde dazu die Secwepemc Cultural Education Society (SCES) gegründet. Sie sollte für den Bau eines Kulturzentrums sorgen, in dem auch ein Museum vorgesehen war. Außerdem sollte sie für Curricula, die Bereitstellung rechtlich relevanter Unterlagen, sowie die Zusammenfassung kulturell und historisch wichtiger Artefakte sorgen. Für diese komplexen Aufgaben wurden Abteilungen gegründet, die sich um Bildung, Sprache, Kommunikation und Veröffentlichungen, Ausbildung, sowie um Museum und Heritage Park kümmerten. So entstand das Chief Louis Centre im Kamloops Indian Reserve.

1991 veröffentlichte die Shuswap Environmental Action Society einen mit Satellitenbildern untermauerten Sustainable Stewardship Plan, einen Plan, der dauerhaften Schutz für eine Reihe von Gebieten innerhalb des traditionellen Stammesgebiets beinhaltete. Bis 2001 wollte die Gesellschaft Schutzgebiete im 708.500 ha großen Salmon Arm Forest, einem Waldgebiet durchsetzen. Dabei wurde sie von lokalen Bewohnern und dem World Wildlife Fund unterstützt. 2001 stimmte die Regierung von British Columbia dem Okanagan Shuswap Land-Use Plan zu, der 49 neue Schutzgebiete schuf, darunter 11 Parks und 6 Parkerweiterungen.

Zu den 16 neuen Schutzgebieten gehört der Anstey Arm/Hunakwa Lake Park (7.492 ha), wobei der See einer der wenigen, wenn nicht der einzige mittelgroße, nicht sehr hoch gelegene See im Hinterland von British Columbia ist, der nicht durch eine Straße „erschlossen“ ist. Außerdem gab es fast keinen Holzeinschlag, so dass hier noch Urwälder zu finden sind. Der neue Park verbindet den Anstey Arm mit dem Seymour Arm des Shuswap Lakes und schließt auch den Wright Lake ein.

Der Versuch eines Holzunternehmens ohne großes Aufhebens im Upper Seymour River Valley Bäume zu fällen, scheiterte am Hinweis eines der Beschäftigten. Bei Besuch der Gegend fanden sich überraschend große Bäume, manche mit einem Durchmesser von über 4 m. Zudem ist der Wald ein wichtiges Rückzugsgebiet des Berg-Karibus, zugleich einer der wenigen verbliebenen Regenwälder des Hinterlands.

Ebenfalls unter Schutz wurde Pukeashun, ein Gebiet von 1.571 ha gestellt, ca. 15 km östlich von Albas am Shuswap Lake. Dazu gehört auch der Grizzly Lake sowie ein kleines Gebiet am Scotch Creek. Dort leben Grizzlys und Berg-Karibus, dazu kommt eine seltene Forellenart (bull trout). Ebenfalls von geringerer Größe ist das Schutzgebiet Enderby Cliffs, das 2.364 ha umfasst. Es liegt oberhalb von Enderby.

Zu diesen neuen, erst durch Satellitenaufnahmen entdeckten Gebieten, kommen Erweiterungen, wie die Cinnemousin Narrows Addition (270 ha), die die Fläche eines kleinen, eher als Erholungsgebiet anzusprechenden Parks (seit 1959) um hoch bewertete Schutzgebiete verdreifacht. Ein 1972 unter Schutz gestelltes Gebiet wurde durch die Mount Griffin Ecological Reserve Addition (1.566 ha) erweitert. Dazu kommen Kingfisher Creek Ecological Reserve Addition (414 ha), die die gleichnamige Ecological Reserve (ein Schutzgebiet für Arten und ein Forschungsgebiet) von 1.441 ha erweitert. Auch hier steht der Schutz kleiner Urwaldgebiete im Vordergrund. Hingegen schützt der Eagle River (508 ha) die Uferzonen des namengebenden Flusses, ebenso wie der Englishman River (446 ha), der den Einlauf eines Baches in den Eagle River östlich des Three-Valley Gap nahe Victor Lake schützt.

Hingegen schützt die Mara Meadows Ecological Reserve Addition (207 ha) eine seltene Form der Bergwiesen und ein Rückzugsgebiet der Grizzlybären. Ohne Erlaubnis ist hier der Zutritt verboten. Die Ergänzung schafft eine bewaldete Pufferzone für das empfindliche Schutzgebiet. Ein steinernes Erosionsmonument schützt das nur 3 ha große Pillar genannte Gebiet.

Ganz anders die Shuswap River Islands, die zusammen 187 ha umfassen, wo auf den Inseln seltene Habitate geschützt werden.

Kleinere Erweiterungen, wie die Shuswap Lake Marine Park Additions, wozu auch Bughouse Bay Site (43 ha) gehört, sowie der Upper Perry River (164 ha), der Upper Violet Creek (107 ha), die White Lake Park Additions (255 ha) und die Yard Creek Provincial Park Additions (116 ha) nahe dem Trans-Canada Highway bei Malakwa, ergänzen das Gebiet, doch letzteres möchte Parks Canada aus Kostengründen wieder aufgeben.

Höchsten Schutz genießen der Momich Lake Park (1650 ha), zu dem drei Seen und ein lachsreicher Fluss gehören. Hier befinden sich zahlreiche Culturally Modified Trees, einschließlich Malereien (pictographs), die die Anwesenheit der Shuswap dokumentieren. Das Gebiet ist über Vavenby, die Adams Lake Road oder vom Seymour Arm am Shuswap Lake über den Humamilt Lake zu erreichen.

Eher aus ökologischen Gründen ist wiederum der Upper Adams River (5.160 ha) geschützt. Er befindet sich am Nordufer des Adams Lakes, dazu auf 65 km Flussaue, die es in dieser Form im Hinterland nirgendwo mehr gibt.

Das Erholungsgebiet Adams Lake wurde 1996 zum Provincial Park erhoben (56 ha). Der gleichen Nutzung sind die Adams Lake Marine Parks, wozu auch der Spillman Beach (139 ha) und Popular Point (32 ha) gehören. Der Oregano Creek, ein Gebiet von rund 200 ha, ist zwar bedingt geschützt, aber gehört noch nicht zu den Parks.

Dem Stamm gehört das Unternehmen Kinbasket Development Corporation (KDC), das Wirtschaftsförderung betreibt und ausbildet.

Häuptling ist seit April 2009 Wayne M. Christian, Wunu”xtsin. Er vertritt bei Verhandlungen 10 der 17 Gemeinden.

Die heutigen Gruppen

Ed archie noisecat
Ed Archie Noisecat, ein Künstler der Canim Lake Band. Er fertigt Skulpturen, Kunstwerke aus Glas und Möbel

Früher gab es bis zu 35 Hausgruppen oder Stammesgruppen, von denen heute nur noch 17 bestehen, die durch zwei Stammesorganisationen vertreten werden:

Das Northern Shuswap Tribal Council (NSTC) ist eine Vereinigung folgender selbständiger Secwepemc First Nations:3

Der Shuswap Nation Tribal Council (SNTC) vertritt folgende unabhängige Secwepemc First Nations:8

Nicht zugehörige Bands sind die folgenden First Nations:

Literatur

Externe Links

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Department of Indian Affairs and Northern Development: Shuswap
  2. 2 ↑ Virtuelles Museum der Secwepemc
  3. 3 ↑ Northern Shuswap Tribal Council (NSTC)
  4. 4 ↑ Canim Lake Band
  5. 5 ↑ Xat'sull First Nations
  6. 6 ↑ Williams Lake Indian Band
  7. 7 ↑ Stswecem'c/Xgat'tem Canoe Creek Band
  8. 8 ↑ Shuswap Nation Tribal Council (SNTC)
  9. 9 ↑ Adams Lake Indian Band
  10. 10 ↑ Tk’emlúps Indian Band
  11. 11 ↑ Shuswap Band
  12. 12 ↑ Little Shuswap Indian Band
  13. 13 ↑ Neskonlith First Nation
  14. 14 ↑ Skeetchestn Indian Band
  15. 15 ↑ Splatsin First Nation
  16. 16 ↑ Bonaparte Indian Band
  17. 17 ↑ Whispering Pines / Clinton Indian Band
  18. 18 ↑ Simpcw First Nation
  19. 19 ↑ Ts'kw'aylaxw First Nations
  20. 20 ↑ Esketemc

Für die Abbildungen gilt:

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