Kanada ist eines der Länder mit einem sehr hohen Anteil von Akademikern an der Bevölkerung, obwohl die Zahl der Schüler von über 5,3 Millionen im Jahr 1997/98 auf etwas mehr als 5,1 Millionen zurückgegangen ist. Dabei sind vor allem die Atlantikprovinzen von starken Rückgängen betroffen.1
2006 hatten 4.156.700 Kanadier einen Highschoolabschluss (high school diploma), was etwa 24 % der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren entsprach. Australien und Südkorea wiesen einen ähnlich hohen Anteil auf (23 %), an der Spitze rangieren Norwegen und die USA (je 30 %), die Niederlande (28 %), Dänemark und Island (je 26 %). Von der Gruppe der Kanadier zwischen 25 und 64 Jahren, also von 17.382.100 Einwohnern, hatten 3.985.700 einen Hochschulgrad durch eine Universität verliehen bekommen (university diploma). 2001 lag diese Zahl erst bei 3.207.400, was einem Anstieg von 24 % entsprach. Bei den 25- bis 34-jährigen besaßen 2006 sogar 29 % einen entsprechenden Abschluss, bei den Frauen lag der Anteil sogar bei 33 %, bei den Männern nur bei 25 %. Bei Älteren (55-64) lag der Anteil hingegen bei 16 % (Frauen) und 21 % (Männer).
Weniger günstig sieht es bei den Doktoranden aus. Der Anteil der Einschreibungen in entsprechende Studiengänge steigt zwar seit 2001, doch liegt die Zahl der mit einem doctor abschließenden (earned doctorates) mit 36.700 eher niedrig. Während die Zahl der Eingeschriebenen erheblich anstieg, stagnierte die Zahl der tatsächlich ausgehändigten Promotionsurkunden. 2005 erhielten 4.200 Studenten einen research doctoral degree 1998 waren es bereits 4.000; die Gesamtzahl der Abschlüsse, also inklusive Bachelor und Master stieg von 22.600 auf 25.100. Im Gegensatz zu den USA studieren erheblich weniger Kanadier in den Humanities und im Bildungsbereich, sondern ziehen Biologie und Medizin vor. Dabei spielen hohe Studiengebühren eine erhebliche Rolle, denn sie reichen von 1.832 Dollar pro Jahr in Quebec bis zu 6.223 in New Brunswick.
Während im ganzen Land die Zahl der Hochschulabschlüsse von 173.850 (1993) auf 225.909 (2006) anstieg, ist die Entwicklung in den Provinzen äußerst unterschiedlich. Mehr als 89.000 Abschlüsse wurden in Ontaro gemacht, fast 63.000 in Québec. Während Ontario die Zahl von 64.800 um über 24.000 erhöhen konnte, stieg die Zahl der Absolventen in Québec nur um rund 4.500. Die westlichen Provinzen konnten die Zahl der Abschlüsse von rund 11.600 (Alberta) und knapp 14.000 (British Columbia) auf knapp 19.200 bzw. über 24.200 steigern. Auch Manitobas Zahlen stiegen von knapp 6.000 auf rund 6.800. Ähnliche Zahlen weisen die Atlantikprovinzen auf, die ihre Abschlusszahlen von rund 14.000 auf 20.000 erhöhen konnten.
Der Anteil der Studierenden in den Humanities stieg in den letzten Jahren ebenfalls wieder stark an. Waren es 1993/1994 noch 143.907, so sank ihre Zahl im folgenden Jahr auf 139.254 (1994/1995), erholte sich auf 144.522 (1995/1996), um dann kontinuierlich zu sinken: 135.750 (1996/1997), 130.038 (1997/1998), 127.392 (1998/1999), 121.395 (1999/2000). Seit diesem Tiefpunkt stieg ihre Zahl wieder um über 30 % an: 126.813 (2000/2001), 133.149 (2001/2002), 143.193 (2002/2003), 158.115 (2003/2004), 156.204 (2004/2005), 165.066 (2005/2006) und 160.521 (2006/2007).
In Kanada liegt bereits seit dem British North America Act von 1867 die Bildungshoheit bei den Provinzen, nicht beim Bund, und damit auch die Hoheit über die Universitäten. Dies gilt allerdings nicht für First Nations, Métis und Inuit, für die Ottawa zuständig ist.
Die Association of Universities and Colleges of Canada (AUCC) unterscheidet bei der Hochschulausbildung zwischen Universitäten und Colleges. Erstere verleihen Universitätsabschlüsse, also Bachelor und Master, sowie den Doktorgrad, während Colleges ebenso wie Community Colleges Diplome verleihen. Unabhängig davon, dass die Provinzen und Territorien die Hochschulen tragen, erhalten diese auch Zuschüsse aus Ottawa. Québec verlangt dabei die geringsten Gebühren und trägt den höchsten Anteil an den Kosten, während die Atlantikprovinzen den geringsten Anteil aufbringen. Der Anteil der Akademiker am Arbeitsmarkt liegt bei 22 %.
Von den insgesamt 83 Universitäten befinden sich sieben in Montreal, sechs in Metro Vancouver, sechs in der Halifax Regional Municipality, fünf haben Campus in Toronto, drei befinden sich in der Hauptstadt. Sie beschäftigten im Jahr 2008 insgesamt rund 41.000 Vollzeitmitarbeiter in ihren Fakultäten, von denen allerdings bis 2016 fast die Hälfte in den Ruhestand gehen oder abwandern wird. Während die Zahl der Studierenden seit 1998 um 37 % gestiegen ist, stieg die Zahl der Lehrenden nur um 21 %; es müssen dementsprechend mindestens 10 bis 15.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden.2
Neben Lehre und Forschung spielen Universitäten auch als Archive eine gewissen Rolle. So besitzt die McGill-Universität in Montreal 250.000 Pläne und Fotografien in ihrer Architektursammlung, die Queen's University dokumentiert auf ähnliche Art die Entwicklung der Architektur in und um Kingston, und die University of Calgary stellt inzwischen mehr 10.000 Fotografien über das Internet zur Verfügung, die Universität von Toronto hat der Wikipedia mehrere tausend Bilder zur Geschichte Torontos zur Verfügung gestellt (zu historischen Bildern). Auch Trent, die University of Prince Edward Island oder die Memorial University besitzen entsprechende Sammlungen. Dies gilt erst recht für Museen, die Universitäten angegliedert sind, wie das Museum of Anthropology an der University of British Columbia in Vancouver. Dieses Haus besitzt rund 35.000 Artefakte zur Geschichte der First Nations. Auch zu den Einwanderern existieren Sammlungsschwerpunkte, wie etwa zu den Schotten (University of Guelph), Finnen (Lakehead University) oder Isländern (University of Manitoba).
Die Universitäten stellen darüber hinaus Mittel zur Familienforschung zur Verfügung, wie BALSAC, eine Datenbank, die es über das Internet ermöglicht, iindividuelle Abstammungstafeln zu erstellen, die bis zu 18 Generationen zurückreichen (Université du Québec à Chicoutimi). Die Université de Montréal stellt Datensätze, akademische Abschlussarbeiten und 170 Zeitschriften online zur Verfügung, ähnliche Ansätze verfolgt die University of Saskatchewan.
Private Mittel spielen bei der Hoschulbeschäftigung mit den historischen Wissenschaften nur eine geringe Rolle. Hauptgeldgeber ist der Social Sciences and Humanities Research Council of Canada (SSHRC). Hingegen sind Natur- und Ingenieurswissenschaften mit größeren Budgets des Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada (NSERC) ausgestattet, ähnlich wie die Medizin mit dem Medical Research Council of Canada, den späterern Canadian Institutes of Health Research (CIHR). Hinzu kommen zahlreiche Forschungskontrakte seitens der Regierung. 2006 waren dies allein 1700 Verträge in einem Volumen von 155 Millionen Dollar. Die beiden für Natur-, Ingenieurs- und Medizinwissenschaften tätigen Institutionen verfügten dabei 2007/08 über je knapp 800 Millionen Dollar, die SSHRC über rund 280 Millionen. Ihr Anteil am Gesamtumfang der Förderung sinkt rapide, da sich der Umfang der beiden anderen Institutionen stark vergrößert hat. Auch die Provinzen investieren den überwiegenden Teil ihrer Forschungs- und Entwicklungsmittel in Hochschulstudien. Sie trugen im Jahr 2007 allein 19 % zur Gesamtsumme der Gelder bei. Vor allem seit 1993 stiegen diese Investitionen, ähnlich wie auf der Bundesebene, rapide an. Allerdings sinken sie wieder seit 2003. Der private, gewinnorientierte Sektor liegt bei 6,4 %, wobei den historischen Wissenschaften hierbei kaum etwas zufließt. Ähnlich hoch liegt der Anteil von privaten Stiftungen, die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind. Der überwiegende Teil fließt in die Krankheitsbekämpfung, die 25 größten Stiftungen haben sich in der Health Charities Coalition of Canada zusammengefunden. Insgesamt stammten 2007 54,4 % der Forschungsmittel aus externen, der Rest aus universitären Ressourcen, dessen Anteil allerdings von 51,7 % (1993) auf 45,6 % sank, während er absolut stark anstieg. Jedoch stiegen die privaten Mittel noch schneller. Während dieser Zeit stieg die Zahl der Vollzeitmitarbeiter um 42 %. Dabei war das 2000 aufgelegte Canada Research Chairs Program hilfreich, das bis 2008 zur Einrichtung von 1.829 Forschungslehrstühlen (research chairs) führte, von denen allein 582 aus dem Ausland besetzt wurden.
In Alberta gibt es 5 Universitäten, 13 öffentliche Colleges und 7 private. Zwei Universitäten befinden sich in Calgary, nänlich die University of Calgary und die Mount Royal University. In Edmonton befindet sich die University of Alberta, die größte und älteste in der Provinz. Seit 2009 dürfen sich das MacEwan College in Edmonton und das Mount Royal College in Calgary als Universitäten bezeichnen. Daher heißt die letztere seither Mount Royal University und erstere Grant MacEwan University.
Die führenden Universitäten in British Columbia sind die University of British Columbia, die Simon Fraser University, die University of Victoria sowie die University of Northern British Columbia. Insgesamt gibt es 11 Universitäten, hinzu kommen 4 private. Sechs dieseer Universitäten befinden sich im sogenannten Metro Vancouver. Diese sind die Capilano University, die Emily Carr University of Art and Design, die Fairleigh Dickinson University, die Kwantlen Polytechnic University, die Simon Fraser University, und die University of British Columbia. Vier befinden sich auf Vancouver Island, nämlich die Vancouver Island University, die Royal Roads University, die University of Victoria und die University Canada West. Die Capilano University und die Kwantlen Polytechnic University sind private Institutionen, ebens wie die Quest University bieten sie überwiegend Undergraduate-Ausbildungen an. Fünf Institutionen wurden 2008 offiziell als Universitäten anerkannt. Dies waren die Capilano University, die Emily Carr University of Art and Design, die Kwantlen Polytechnic University, die University of the Fraser Valley und die Vancouver Island University. Der größte Anbieter von Fernstudiengängen ist die Thompson Rivers University, Open Learning.
Manitoba hat 5 Universitäten. Von ihnen sind die University of Manitoba, das Collège universitaire de Saint-Boniface, die Canadian Mennonite University und die University of Winnipeg in der Hauptstadt der Provinz. Lediglich die Brandon University liegt nicht in Winnipeg sondern in Brandon.
In New Brunswick finden sich 4 staatliche und 3 private Universitäten. In der Hauptstadt Fredericton befinden sich die Mount Allison University, die St. Thomas University und die University of New Brunswick.
Die einzige Universität in Newfoundland and Labrador, ist die Memorial University of Newfoundland, die Campus in St. John's und in Corner Brook aufweist.
Hingegen finden sich 11 Universitäten in der Provinz Nova Scotia. Von diesen befinden sich sechs in der Halifax Regional Municipality (die Atlantic School of Theology, die Dalhousie University, die Mount Saint Vincent University, die Nova Scotia College of Art and Design University, die Saint Mary's University und die University of King's College.
In Ontario gibt es 22 Universitäten, davon fünf mit Campus in Toronto: das Ontario College of Art & Design, die Ryerson University, die University of Guelph, die University of Toronto und die York University. Weitere drei befinden sich in Ottawa: die Carleton University, das Dominican University College und die University of Ottawa. Hinzu kommen regional bedeutende Universitäten, wie im Norden der Provinz: die Algoma University in Sault Ste. Marie, die Nipissing University in North Bay, die Lakehead University in Thunder Bay und Orillia, die Laurentian University in Sudbury, Barrie, Hearst, Kapuskasing und Timmins. Die großen Universitäten ballen sich allerdings im Süden, wo sich neben denen von Toronto und Ottawa zahlreiche weitere Hochschulen finden: die Brock University in St. Catharines, die McMaster University in Hamilton, Bracebridge und Brantford, die Queen's University in Kingston (und im britischen Herstmonceux), im selben Ort das Royal Military College of Canada; hinzu kommen das Redeemer University College in Ancaster unweit Hamilton, die Trent University in Peterborough und Oshawa, die University of Waterloo, die ebenfalls im gleichnamigen Ort, aber auch in Cambridge und Kitchener ansässig ist, wie die Wilfrid Laurier University, schließlich die University of Western Ontario in London sowie die University of Windsor.
Auf Prince Edward Island gibt es nur die University of Prince Edward Island in Charlottetown.
In Québec gibt es 17 Universitäten, davon sind 14 frankophon und 3 anglophon. Davon befinden sich 7 in Montreal: die Concordia University, die École de technologie supérieure, die École Polytechnique de Montréal, HEC Montréal, die McGill University, die Université de Montréal und die Université du Québec à Montréal, weitere drei – die École nationale d'administration publique, das Institut national de la recherche scientifique und die Université Laval – befinden sich in Quebec. Hinzu kommen die Bishop's University und die Université de Sherbrooke in Sherbrooke, die Université du Québec en Outaouais in Gatineau gegenüber von Ottawa, die Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue in Rouyn-Noranda im Westen, die Université du Québec à Chicoutimi im namengebenden Ort, der seit 2002 zu Saguenay gehört, hinzu kommen die Université du Québec à Rimouski und die Université du Québec à Trois-Rivières.
Saskatchewan besitzt 3 Universitäten, die First Nations University of Canada und die University of Regina befinden sich in der Hauptstadt Regina, die University of Saskatchewan hingegen in Saskatoon.
Für die Abbildungen gilt:
Kopieren, Verbreiten oder Modifizieren ist unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, erlaubt. Eine Kopie des Lizenztextes ist unter dem Titel GNU Free Documentation License enthalten.
Der Text findet sich hier.