In Kanada gibt es mehr als 3.000 Museen, von denen sich rund zwei Drittel mit der Geschichte ihrer Region auseinandersetzen.1 Die meisten Museen mit dem Schwerpunkt Geschichte bietet Ontario mit 461 Einrichtungen dieser Art, gefolgt von Quebec (276), British Columbia (246), Saskatchewan (184), Alberta (172), Manitoba (131), Nova Scotia (130), Neufundland und Labrador (101) und Neubraunschweig (83). Selbst das kleine Prince Edward Island bietet noch 25 Museen dieser Art. Die nördlichen Gebiete mit ihrer geringen Einwohnerzahl haben erwartungsgemäß größere Probleme, solche Institutionen einzurichten und zu unterhalten. So fiinden sich im Yukon nur 13 Museen, in Nunavut 5 und in den Nordwest-Territorien 4 ((Stand: Mai 2010)).
1972 entstand das Canadian Heritage Information Network (CHIN), dessen Aufgabe zunächst darin bestand, ein Inventar sämtlicher historischer Objekte, die sich in öffentlichen Einrichtungen befinden, zu erstellen. Dieses National Inventory Programme sollte die Informationen digitalisieren und Standards entwickeln, auf deren Grundlage Austausch und Ausstellungen stattfinden konnten. Dabei entstanden drei Inventare, nämlich eines für die Artefakte der menschlichen Geschichte, dann der Naturwissenschaften und schließlich ein separates Inventar aller archäologischen Stätten. Zunächst erhielt CHIN einfach die Museumskataloge zur Digitalisierung zugesandt. Dieses Verfahren wurde bald durch direkten Abgleich der Daten, die zumindest in den größeren Häusern bereits früh digital vorlagen, abgelöst. Sie sind inzwischen wichtige Grundlagen für Forschung, Katalogisierung und Ausstellungsplanung.
1987 entstand das Conservation Information Network (CIN), dabei unterstützte CHIN viele Museen bei der Übertragung ihrer Sammlungsdaten in ein systematisches Sammlungsmanagement, wozu auch eine eigene Software gehörte. Im Oktober 1995 entstand eine erste Website2 , die die Zusammenarbeit intensivierte. Noch im selben Jahr entstand unter dem Titel Christmas Traditions in France and Canada die erste virtuelle Ausstellung. 1996 entstand das Heritage Forum, in dem sich die Beschäftigten im Bereich kulturelles Erbe (heritage) austauschen konnten, und das eine Datenbank zur Verfügung stellte. Die drei nationalen Inventare wurden ebenfalls auf die neue Technologie umgestellt und unter dem Namen Artefacts Canada verfügbar. Zahlreiche Bilder und Dokumentationen wurden hochgeladen. 2004 wurde die Archäologiesektion ausgegliedert. CHIN konzentrierte sich auf Museen und bald auch Galerien, und entwickelte einen Führer zu diesen Einrichtungen, der auch kleinere Einrichtungen einschloss, die über keine Website verfügten.
Im Jahr 2000 ging Learning with Museums ans Netz, das didaktisch aufbereitetes Material für Schulen und sonstige pädagogische Einrichtungen zur Verfügung stellt. Im nächsten Jahr entstand das Virtual Museum of Canada, das sich, im Gegensatz zu früheren Projekten, stärker an die allgemeine Öffentlichkeit wandte. Schon im ersten Jahr zählte man 3 Millionen Besucher, im Jahr 2008 waren es 12,5 Millionen. Es integriert die Arbeitsresultate seit der Inventarisierung, darüber hinaus die Artefacts Canada-Sammlung. Die fachinterne Arbeit trieb CHIN durch internationalen Austausch voran und beteiligte sich am Consortium for the Computer Interchange of Museum Information (CIMI), sowie dem International Committee for Documentation (CIDOC) des International Council of Museums (ICOM). Zugleich unterstützt CHIN Museen bei der Erstellung von Online-Ausstellungen. Seit 2006 werden über Knowledge Exchange bzw. Professional Exchange Inhalte für die professionelle Gemeinde angeboten, die bis zu Ausbildungskursen reichen.
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