Die Dakelh oder Carrier gehören zu den First Nations der kanadischen Provinz British Columbia. Zu ihnen gehören rund 13.000, vom Department of Indian Affairs and Northern Development anerkannte Statusindianer, die 18 anerkannten Stämmen (bands, nations, first nations) angehören. Diese Gruppen leben im Norden der Provinz. Sie sprechen zwei nahe miteinander verwandte Sprachen. Zwei Stammesräte (tribal councils) vertreten zwei getrennte Gruppen gegenüber den Regierungen Kanadas und der Provinz.
Sie selbst nennen sich überwiegend Dakelh, was soviel bedeutet wie „Volk das über Wasser reist“. Die englische Bezeichnung Carrier ist die Kontraktion der Bezeichnung uda ukelh - ‘Volk das über Wasser reist’. So bezeichneten sie die benachbarten Sekani. Dies rührt daher, dass die Witwen die Asche ihrer verstorbenen Männer drei Jahre lang in einem Tragesack umhertrugen.
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Das Traditionelle Dakelh-Gebiet erstreckt sich entlang des Fraser River von Prince George bis Quesnel, umfasst das Nechako-Tal, den Stuart und den Trembleur Lake ebenso wie Takla, Fraser und Babine Lake, das Bulkley-Tal, das Gebiet am West Road River bis zum Küstengebirge einschließlich der Kluskus Lakes, sowie des Oootsa und Cheslatta Lake (Regional District of Bulkley-Nechako). Dabei bilden die Rocky Mountains die Ostgrenze ihres traditionellen Gebiets. Ein Teil des Küstengebirges liegt im Gebiet der Witsuwit'en, im Süden teilen sich die Ulkatcho Carrier (Ulkatcho First Nation) das Gebirgsgebiet mit den Nuxalk.
Wie zahlreiche Stämme dieses Kulturareals, so basierte der Jahreslauf auf einem Wanderzyklus, bei dem im Sommer Jagd und Beerensammeln die Hauptbeschäftigungen zum Lebenserhalt darstellten. Der Lachs bildete dabei zugleich den wichtigsten Wintervorrat, aber auch Wild, wie Elch oder Karibu, Biber und Schwarzbär spielten eine gewisse Rolle.
Wie die Küsten-Salish, so partizipierten die Dakelh an einem umfangreichen Handel, dem die Grease Trails dienten. Auf diesen Wegen wurde zwar auch getrocknetes Fleisch, Beeren usw. transportiert, aber das Haupthandelsmittel war Eulachon, das butterartige Öl des Kerzenfischs. Daneben wurde auch getrocknetes Seegras und getrockneter Kerzenfisch gehandelt. Diese „Fettpfade“ waren für Entdecker, die nicht die Flüsse benutzen konnten, die einzige Möglichkeit voranzukommen, wie der Weg Alexander MacKenzies zeigt. Ähnlich wichtig wie dieser Pfad waren der Cheslatta Trail und der Nyan Wheti. Ersterer führte von Behlk'achele und Sdughachola, zwei Dakelh-Dorfern am Cheslatta Lake, nach Nadleh am Fraser Lake, letzterer setzte diesen Pfad zum Stuart Lake fort.
Die ersten Europäer stießen zunächst auf die Sekani, deren Sprache, wie die der Dakelh, Babine und Chilcotin zur Athabaskischen Sprachfamilie gehört. Die Bezeichnung Carrier ist die Übersetzung der Bezeichnung für Dakelh-Gruppen durch die benachbarten Sekani. Diese nannten sie Aghelhne - ‘Jene, die etwas tragen’ oder ‘die Träger’. Da die ersten Europäer östlich der Dakelh zunächst auf die Sekani stießen, deren Sprache, wie die der Dakelh, Babine und Chilcotin ebenfalls zur athabaskischen Sprachfamilie gehört, übernahmen sie deren Bezeichnung für die Dakelh. Seit Alexander MacKenzie, also seit Ende des 18. Jahrhunderts, ist die engliche Übersetzung Carrier zuerst für die mittleren und südlichen Gruppen der Dakelh gebräuchlich, Ende des 19. Jahrhunderts für alle Gruppen der Dakelh. Ihre südlichen Nachbarn, die Secwepemc, bezeichneten sie hingegen als Yu'nahena. Als Akwilget bezeichneten die Gitxan eine mittlere Stammesuntergruppe, die Witsuwit'en (oder Wet'suwet'en). Heute nennen sich die Stämme überwiegend, besonders die südlichen und mittleren Gruppen, Dakelh, die weiter nördlich lebenden hingegen oft Yinkadinee - ‘Menschen der Welt’.
Die Dakelh sprechen Carrier (12 Stämme entsprechend der Regierungsauffassung) im engeren Sinne, oder aber das verwandte Babine-Witsuwit'en (6 Stämme).
Carrier sprechen die Cheslatta Indian Band, die Kluskus Indian Band, die Lheidli-T'enneh Band, die Nadleh Whut'en First Nation, die Nak'azdli Indian Band, die Nazko Indian Band, die Red Bluff Indian Band, die Saik'uz First Nation, auch Stoney Creek genannt, die Stellat'en First Nation, die Tl'azt'en Nation, die Ulkatcho First Nation und die Yekooche First Nation.
Babine-Witsuwit'en sprechen hingegen die Lake Babine Nation, auch Nat'oot'en Nation genannt1, die Moricetown Indian Band, die Nee-Tahi-Buhn Band, die Skin Tyee Band, die Takla Lake First Nation und die Wet'suwet'en First Nation.
Die kleine Burns Lake Indian Band bildete eine Mischform aus.
Nach den Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development von November 2009 wiesen die Bands folgende, z. T. abweichende, Namen und Mitgliederzahlen (Status-Indians) auf:
Stamm | registrierte Mitglieder |
im eigenen Reservat |
im fremden Reservat |
außerhalb der Reservate |
---|---|---|---|---|
Cheslatta Carrier Nation | 321 | 151 | 10 | 1572 |
Kluskus | 201 | 38 | 9 | 154 |
Lheidli-T'enneh | 327 | 94 | 5 | 228 |
Nadleh Whut'en | 422 | 205 | 10 | 209 |
Nak'azdli Nation | 15973 | - | - | - |
Nazko Indian Band Nations | 342 | 153 | 9 | 180 |
Red Bluff | 157 | 90 | 4 | 514 |
Saik'uz First Nation | 886 | 365 | 3 | 518 |
Stellat'en First Nation | 426 | 204 | 17 | 205 |
Tl'azt'en Nation | 1598 | 609 | 38 | 9514 |
Ulkatcho | 969 | 671 | 40 | 258 |
Yekooche | 216 | 90 | 6 | 120 |
Lake Babine Nation | 2272 | 1349 | 49 | 8705 |
Moricetown | 1885 | 636 | 61 | 1188 |
Nee-Tahi-Buhn Band | 133 | 45 | 11 | 77 |
Skin Tyee Band | 153 | 55 | 4 | 94 |
Takla Lake First Nation | 676 | 381 | 17 | 278 |
Wet'suwet'en First Nation | 2066 | - | - | - |
Burns Lake Indian Band | 101 | 44 | 4 | 53 |
Nur zwölf dieser Bands gehören einem der beiden Stammesräte oder Tribal Councils an. Diese beiden Stammesräte sind der Carrier Sekani Tribal Council,7 zu dem die besagte Burns Lake Indian Band, die Nadleh Whut'en Band, die Nak'azdli Indian Band, die Saik'uz First Nation, die Stellat'en First Nation, die Tl'azt'en Nation und die Takla Lake First Nation, sowie die Wet'suwet'en First Nation zählen.
Den Carrier-Chilcotin Tribal Council8 bilden die vier Bands der Kluskus Indian Band, der Nazko Indian Band, der Red Bluff Indian Band und der Ulkatcho Indian Band. Dazu kommen die Chilcotin der Toosey Indian Band.
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