Die Chemainus (Shts’um’inus) oder Chemainus First Nation gehört zur Sprachfamilie der Salish. Sie selbst bezeichnet sich als Stz'uminus First Nation. Der Stamm hatte im August 2010 genau 1.163 registrierte Mitglieder
Der Name stammt von dem Hul’qumi’num-Wort „Tsa-mee-nis“ und bedeutet „gebissene Brust“. Die hufeisenförmige Bucht und die nahe Hügelkette ihres traditionellen Wohngebiets sahen aus wie ein auf dem Bauch liegender Mann mit einer klaffenden Wunde in seiner Brust.
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Ursprünglich lebte die Chemainus First Nation dort, wo heute die Stadt Ladysmith liegt. Seit ca. 3000 v. Chr. lebten sie in der Kulleet Bay (im Raum Yellowpoint), am Shell Beach (gegenüber vom Hafen von Ladysmith) sowie am Coffin Point in der Nähe des Elliot Beach Park.
Ab 1884 wurde ihr Land zunehmend verkauft. Die Chemainus First Nation und ihre Dörfer, Shts'um'inus, Thuq'mi'n und Hwkwumluwhuthun wurden ins heutige Chemainus Indian Reserve 13 umgesiedelt, eines von vier Reservaten, die der Stamm heute bewohnt.
Reservate wurden bereits seit 1867 bestimmt, doch als British Columbia 1871 Kanada beitrat, waren erst 2.675 Acre im Cowichan Valley und 269 im Chemainus Valley als Reservate festgesetzt.1 Malcolm Gilbert Sproat, der zuständige Indian Land Commissioner, besuchte das heutige Hul’qumi’num-Gebiet und lieferte am 14. Januar 1877 einen Bericht ab. Er führte eine Bevölkerungszählung durch, und stellte fest, dass 114 „Chemainus Indians“ in der gleichnamigen Bucht lebten und 153 „Lick-a-mun Indians“ Sicameen in der Oyster Bay, und dass außer einer kleinen Fischstation am Chemainus (Say-la-quas No. 10) keine Reservate vorhanden waren. Er wunderte sich dabei, „wie gut Indianer und Weiße sich unter diesen Umständen verhalten haben“. Um anzuzeigen, welches Gebiet die Chemainus beanspruchten, hatten sie Bäume markiert, und zwar im gesamten Gebiet zwischen den beiden Buchten. Sproat erschien dies zu viel, und er bot ihnen 1.800 Acre an, ein Land, auf dem beide Gruppen leben sollten. Einige Siedler hatten ein Gebiet am Oyster Harbor beansprucht, wo sich aber ein Dorf befand. Sproat bot ihnen 300 Acre am Westende der Hafenspitze an, einschließlich des alten Dorfes und früher von den Indianern kultiviertem Boden, dazu ein Bach, in dem Lachse gefangen werden konnen. Dabei gestand Sproat, dass das Land nicht gerade reizvoll für weiße Siedler sei, denn der Boden würde schon nach der ersten Ernte unfruchtbar, da nah an der Oberfläche eine Tonschicht lag, die von den Siedler „hardpan“ genannt wurde.
An anderer Stelle argumentierte ein Herr Thomas, das Reservat liege zwischen seinem Land und dem Fluss, so dass sein Vieh nicht trinken könne. Die Indianer hingegen seien nur kurze Zeit im Jahr anwesend, und sie kultivierten ja nicht das Land. Offenbar wusste er, dass die Frage, ob das Land genutzt wurde, bei den Behörden vielfach verfing, denn die Art und Weise, wie die Salish ihr Land nutzten, war für eine europäisch-bäuerlich-industriell ausgerichtete Gesellschaft nur zu geringen Teilen zu erkennen. Erst spätere Forschungen brachten die intensive Bodennutzung der Salish so zum Vorschein, dass auch Nichtindigene sie wahrnehmen konnten. Sproat, der ansonsten auf der Linie der europäischen Landnutzungsargumentation lag, lehnte es in diesem Fall dennoch ab, das Gebiet aus dem Reservat zu schneiden.
Als die McKenna-McBride-Kommission ab 1913 die Reservate aufsuchte, schlug sie vor, dass von den beiden Reservaten des „Chemainus Tribe, Chemainus and Sickameen Bands“, „No. 10-Fishing Station, 15.00 acres, and No. 11-Fishing Station, 81.00 acres“, „No. 12-On western shore of Oyster Harbour, at its head, Oyster District, 296.00 acres“ und „No. 13-Between Oyster Harbour and Chemainus Bay, Oyster District, 2692.00 acres“ bestehen bleiben sollten.2 Rechtskraft erhielten diese Vorschläge der Kommission erst 1923.
Chemainus 13 ist heute mit 1082,3 ha das mit Abstand größte der Reservate. Es liegt zwischen dem Hafen von Ladysmith und dem Stuart-Kanal. Am Hafen liegt Oyster Bay 12 mit 106,9 ha. Dazu kommen zwei kleinere Reservate am Chemainus River und südöstlich von Chemainus mit zusammen 37 ha. Insgesamt umfasst das Reservat gut 1126 ha.3 Häuptling ist C. J. (Peter) Seymour. Von den 1.163 anerkannten Stammesmitgliedern (August 2010) lebten 401 außerhalb des Reservats, 648 innerhalb und 114 in anderen Reservaten.4
Die Chemainus First Nation zählt zu den zehn Mitgliedern des Naut'sa Mawt Tribal Council, der gemeinsam die Stämme der Tsleil-Waututh, Snuneymuxw, der Halalt, Homalco, der Klahoose First Nation, der Sliammon und der Tsawwassen First Nation gegenüber der Regierung von British Columbia vertritt. Der Rat entstand 1983 unter dem Namen Alliance Tribal Council. Dem Board of Directors gehört von jedem Stamm ein Vertreter an, der jährlich neu bestimmt wird. Insgesamt vertritt er die Interessen von etwa 6.500 Küsten-Salish der Region um die Georgia Strait und die Strait of Juan de Fuca.
Außerdem gehören die Chemainus zu den sechs Stämmen der Hul'qumi'num-Sprachgruppe, zu denen noch die Cowichan, Halalt, Penelakut, Lyackson und Lake Cowichan zählen.
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