Die Esquimalt Nation oder Kosampsom (wie sie im Vertrag von 1843 heißen) sind eine der First Nations auf Vancouver Island in British Columbia. Sie gehören zur Gruppe der Salish sprechenden Indianer und zählen kulturell zu den Küsten-Salish. Sie sind sehr nahe mit den Songhees verwandt. Im Dezember 2011 waren 279 Menschen als Angehörige der Esquimalt Nation anerkannt. Der Name Esquimalt leitet sich von „Ess-whoy-malth“ ab, was wohl „Ort des seichten Wassers“ bedeutet.
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Die Lekwammen (oder Lekwungen) sind eine regionale Gruppe innerhalb der Straits Salish-Sprachgruppe (sie leben an der Juan-de-Fuca-Straße), die wiederum eine linguistische Untergruppe der Küsten-Salish darstellen. Die Indianer British Columbias zerfallen insgesamt in zehn größere ethnische Gruppen, die eine grundsätzlich ähnliche Kultur teilen.
Die Straits Salish-Sprachgruppe besteht aus Saanich, Lekwammen, Klallam, T'sou-ke und Semiahmoo. Die Lekwammen wiederum sind die heutigen ethnischen Gruppen der Songhees und Esquimalt First Nations.
Zum Teil wird die Bezeichnung Lekwammen auf die Songhees verengt. Um Victoria herum lebten die Songhees, deren Kern in der Cadboro Bay überwinterte und den Sommer in einem Ort namens Xthapsam, nahe Gorge bei Victoria, verbrachte. Eine kleinere Gruppe besetzte das Gebiet um das Sooke Basin. Die Gesellschaft war nach Familien, nicht nach Stämmen organisiert. So bestimmten die Verwandtschaftsverhältnisse den familiär gebundenen Dialekt, aber auch die Frage, wer zusammenarbeitete, wer sich Ressourcen teilte. Diese Verwandtschaft reichte weit über die lokale Hausgruppe und das Dorf hinaus in andere Gemeinschaften hinein. Das Dorf hingegen spielte eine Rolle bei bestimmten Arten von Zeremonien. So war das Dorf keine stärker gegliederte Einheit als die erweiterte Familie.
Die Grundlagen der Ernährung, Jagd, Sammeln, Konservieren, differieren innerhalb der Küsten-Salish nur geringfügig. Im Norden der Esquimalt-Lagune befindet sich ein Muschelhaufen, der durchgängig in Gebrauch war (ostwärts vom Cottonwood Creek). Einige Grabungsstätten gehören der Marpole oder der Gulf of Georgia-Kultur an. Erstere dauerte von 500 v. Chr. bis 1000 n. Chr., während die Gulf of Georgia-Kultur bis 1000 n. Chr. reichte.
Die Kosampsom lebten in einem Dorf nahe dem Portage Inlet. Muschelhügel bei der Tillicum Bridge lassen sich auf etwa 2000 v. Chr. datieren. Vor der Ankunft der ersten Europäer wohnten sie in mehreren Dörfern an der Perry Bay und an der Cordova Bay.
Die ersten spanischen und britischen Schiffe steuerten Esquimalt 1790 und 1792 an. Don Manuel Quimper ankerte 1790 im Hafen und nannte den Ort „Puerto de Cordova“ nach dem 46. Vizekönig von Neu-Spanien. Schon James Cook bewunderte die von den Indianern kultivierte Landschaft um das spätere Victoria, erkannte aber nicht die Anzeichen einer differenzierten Bauernkultur.
Die europäischen Händler, die die Pazifikküste aufsuchten, kamen anfangs wegen der Fischotterpelze, die sie in China mit hohen Gewinnen weiterverkaufen konnten. Sie brachten dafür Metalle und andere Waren, wie venezianische Glasperlen, dazu Gewehre. Die Erträge und die Musketen veränderten die regionalen Machtverhältnisse. So verbündeten sich die Nanaimo, Saanich, Songhees, Esquimalt, Musqueam und Squamish gegen die auf Raub und Sklavenjagd ausgehenden nördlichen Stämme, wie die Lekwiltok. Sie lieferten ihnen in der Maple Bay eine vernichtende Schlacht. Das größte Stammesbündnis der Geschichte Westkanadas stand kurz davor 1843 Fort Victoria anzugreifen, doch schloss es Frieden mit den hellhäutigen Neuankömmlingen.
In den Verträgen, die die Hudson’s Bay Company (HBC) mit den heutigen Esquimalt abschloss, heißen sie noch „Kosampsom“. Das Wort Esquimalt ist die anglisierte Form des Wortes „Ess-whoy-malth“, was wohl „Ort des seichten Wassers“ bedeutet. Bereits ab 1850 wurden Farmen errichtet, wie die Viewfield-Farm, der bald weitere folgten. 1852 wurde der erste Verbindungspfad nach Victoria gebaut. Um diese Zeit müssen sich Songhees und Esquimalt endgültig getrennt haben.
1854 entstand das Craigflower-Schulgebäude, das heute noch existiert und ein Museum beherbergt. Zu dieser Zeit war Victoria eines von zahlreichen Dörfern auf der Insel. 1858 brachte der Goldrausch am Fraser River jedoch Tausende nach Victoria, von denen viele in Esquimalt an Land gingen. Die Rücksicht auf die lokalen Indianer ging rapide zurück, zumal die weiße Bevölkerung sprunghaft anwuchs, während die indianische durch die Pockenepidemie von 1862 katastrophal einbrach. 1863 errichtete man eine Sägemühle an der Esquimalt-Lagune direkt über einer Begräbnisstätte. 1865 wurde der Ort zum Marinestützpunkt.
1881 zählten die Esquimalt nur noch 30 Mitglieder, die sich auf 8 Familien verteilten. Die ältesten Stammesmitglieder waren zwar 60 und 70, doch gab es nur drei, die 50 oder älter waren. Die Pockenepidemie von 1862, die fast zwei Jahrzehnte zurücklag, hatte zudem tiefe Spuren hinterlassen. Während 11 Kinder 15 Jahre oder jünger alt waren, war Lucy Che lol tun 20 Jahre alt, nur vier weitere Personen war zwischen 20 und 30 Jahre alt. Häuptling war der 40-jährige Tsil Kar milt, wie er in den Zensusunterlagen genannt wurde, 10 Männer hatten angegeben, Fischer zu sein.1
Die Häuptlingschaft ist von großer Kontinuität. Edward Joe war bis in die 1970er Jahre traditioneller Häuptling, sein Vorgänger war Joe Sinupen. Dieser war Nachfahre von si'sœnak, einem Führer der Kosapsum, der als ‘Say-sinka’ im Kosampsum-Vertrag vom 30. April 1850 auftaucht. 1972 übernahm Andy Thomas Würde und Namen ihres Vorfahren. Ihr Gebiet reichte von der Cordova zur Parry Bay auf Vancouver Island und schloss die Westküste von San Juan Island ein.
Als die McKenna-McBride-Kommission ab 1913 die Reservate aufsuchte, schlug sie vor, dass das Reservat des „Esquimalt Tribe“, „Esquimalt-Esquimalt District, 47.00 acres“ bestehen bleiben sollte. 2 Rechtskraft erhielten die Vorschläge der Kommission erst 1923.
Kanada und British Columbia einigten sich Ende 2006 mit den Esquimalt und den Songhees auf eine Zahlung von 31,5 Millionen Dollar, die zu gleichen Teilen unter den Stämmen aufgeteilt werden sollen. Dann soll ein Replacement Lands Committee eingesetzt werden, um über den Tausch bestimmter Gebiete zu beraten. Dieser Vertrag steht allerdings außerhalb des B.C. Treaty Process, des sechsstufigen Vertragsprozesses, den die Provinz mit zahlreichen Stämmen 1993 begonnen hat. Außerdem beteiligen sich die umliegenden First Nations zunehmend am Victoria Harbor Plan, der einen erheblichen Ausbau des Hafens vorsieht.
Schließlich beschloss die Stadt View Royal im März 2007, einen Beitrag von 96.000 und die Provinz von 40.000 Dollar beizutragen, um einen Friedhof im Partage Park, der durch Stürme beschädigt worden war, wieder herzustellen.3
Die Esquimalt besitzen heute ein Reservat von 18,9 ha Größe, das Esquimalt Indian Reserve, das ihnen 1850 von der HBC zugewiesen und von der Joint Reserve Commission bestätigt wurde. Es liegt am Esquimalt Harbour in der Plumper Bay südwestlich von Victoria. Im Reservat lebten im August 2009 genau 141 Esquimalt, in anderen Reservaten 26, außerhalb 89 der insgesamt 256 Esquimalt. Im August 2010 lagen diese Angaben bei 150, 25 und 92 bei einer Gesamtzahl von 267 anerkannten Esquimalt, im Dezember 2011 waren es 158, 26 und 95 bei einer Gesamtzahl von 279.4
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