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Hans-Jürgen Hübner:

Sts'a'i:les oder Chehalis

Version 1.1 (1. Oktober 2010)

Die Chehalis First Nation ist eine der kanadischen First Nations in der Provinz British Columbia. Ihre Angehörigen leben im Tal des Fraser River im Süden der Provinz. Sie selbst nennen sich Sts'a'i:les und gehören, trotz einer deutlichen kulturellen Nähe, nicht den Sto:lo an, die kulturell gleichfalls zu den Küsten-Salish gehören. Im August 2010 gehörten dem Stamm 1.007 anerkannte Mitglieder an.1 Ihr Hauptreservat liegt zwischen Mission und Agassiz.

Westlich des Harrison Lake, an dem die Sts'a'i:les leben, liegt der Chehalis Lake.

Inhalt

Geschichte

Die Chehalis leben im Gebiet des Harrison Lake. Ihr Dorf war St'epsum an der 20 Mile Bay. Dem Ort gegenüber liegt die 9,5 km lange und 2,6 km breite Insel Long Island oder Hikw Tl'tsas (Insel der Toten), auf der die Chehalis ihre Verstorbenen beisetzten. In St'epsum lebten der Legende nach ihre Vorfahren Kuya und Xoyet-thet, auf der Insel sind sie beerdigt. Im Sommer stieg regelmäßig der Wasserspiegel des Sees, wenn die Schmelzwässer des Gletschers am Mt. Breckenridge talwärts strömten. Ihr Schöpfer, der Menschen auch in Steine verwandeln konnte, war Xa:ls oder Xexa:ls. Viele Plätze gelten noch heute als heilig, die mit den um ihn rankenden Mythen zusammenhängen.

2002 wurde eine Höhle mit archäologischen Artefakten wiederentdeckt. Es ließ sich anhand von Unterschieden in der Hausgröße, sowie dem gleichzeitigen Gebrauch von pit houses und plank houses nachweisen, dass um 750 in der Phase relativer Sesshaftigkeit eine starke gesellschaftliche Differenzierung einsetzte.

Europäer

Die Europäer, die in ihr Gebiet kamen, nannten sie Pakeha. Sie schleppten die Pocken ein und suchten in der Region ab 1858 nach Gold. Um 1900 lebten die Sts'a'i:le noch in Langhäusern.2 In den 20er Jahren wurden auf Long Island Benedict und Angela Leon, die Geschwister des Älteren (Elder) Johnny Leon beigesetzt.

Aktuelle Situation

2001 stellte der Stamm unter Leitung von Gordon Mohs einen Managementplan für seine kulturellen Stätten auf, in denen sich historisch und mythologisch bedeutsame Orte finden, wie heilige Plätze, Gräber, aber auch Culturally Modified Trees, usw. Entgegen der Provinz, die nur CMTs, die vor 1846 datiert werden, für schützenswert hält, hält dieser Plan auch jüngere Bäume für erhaltenswert.

2002 kam es zu ersten Beschwerden, 2003 zu einem Rechtsstreit, als die benachbarte Douglas First Nation auf fünf Jahre das Recht erhielt, den Campingplatz an der 20 Mile Bay zu managen. Der Platz befindet sich direkt auf dem Gelände des Sts'a'i:le-Dorfes St'epsum. 2006 eskalierte der Streit mit dem In-SHUCK-ch Council, der drei Stämme vertritt, nämlich die Douglas, Skatin und Samahquam First Nations, die zu den Lower Lillooet zählen. Dabei wurde dieser Stammesrat von der BC Treaty Commission unterstützt, die für den sechsstufigen Verhandlungsprozess verantwortlich ist, durch den die Stämme British Columbias zu Verträgen kommen sollen. Im März 2008 verlängerte das Ministerium für Tourismus, Sport und die Künste, das auch für archäologische Stätten zuständig ist, den Managementvertrag für den Campingplatz mit den Douglas. Dies geschah gegen den Protest der Chehalis, und entgegen einer Zusage des Ministry of Forest and Range. Am 25. Juli 2008 kam es zu einer Versammlung der Chehalis in St'epsum.3, bei der eine Gedenktafel aufgestellt wurde. Diese wurde Ende Juli zerstört, so dass die Chehalis den Campingplatz am folgenden Wochenende schlossen. Immerhin kam es danach zu Gesprächen mit Vertretern der Provinz, der Royal Canadian Mounted Police und den Douglas.4

Der Stamm sah sich 2009 gezwungen, auf die Abmachungen der Regierungen mit den In-SHUCK-ch zu reagieren, die ihre Rechte berührten. Daher mussten sie in Vertragsverhandlungen mit der Provinz eintreten. So kam es am 6. März 2009 zu Verhandlungen mit Vertretern Kanadas und der Provinz.5 Eine Woche später erfuhren sie, wie Chief Willie Charlie von den Chehalis meinte, dass ihre Nachbarn ein Agreement in Principle mit der Provinz am 16. März unterzeichnen wollten, das auf ihre Ansprüche keine Rücksicht nehmen würde. Die Bundesregierung wollte, im Gegensatz zur Provinzregierung, demnach diese Einigung nicht unterzeichnen. Die Chehalis fürchteten, dass mit dieser Einigung, in deren Vorfeld sie nicht konsultiert worden waren, ein Teil ihres Landes beim Harrison Lake an die In-SHUCK-ch gehen würde. Dabei geht es um den Ort St'epsum an der 20 Mile Bay, den die Chehalis als eines ihrer alten Dörfer reklamieren.

Anfang 2010 kam es zu einer Einigung, einem Friedens- und Freundschaftsvertrag zwischen den Sts'a'i:le und dem In-SHUCK-ch Council. Durch diesen wiederum fühlten sich die Douglas, deren Traditionelles Territorium sich mit demjenigen der Chehalis überschneidet, um ihre angestammten Rechte gebracht, wogegen sie am 3. Februar in einer Presseerklärung protestierten.

Eine weitere Auseinandersetzung, die seit vielen Jahren schwelt, ist der Gebrauch von Adlerfedern für zeremonielle Zwecke. Zum einen nimmt der Bedarf durch die höhere Teilnehmerzahl an Powwows deutlich zu. Zum anderen versuchen Händler den berechtigten Indianern ihre Federn abzukaufen, so dass der Bedarf rapide steigt. So kam es 2010 zu hohen Geld- und auch Gefängnisstrafen.6

Archäologische und kulturelle Reisen bietet Sasquatch Tours an, ein Unternehmen, das der Charlie-Familie von den Sts'a'i:le gehört.

2008 entstand die Sts’ailes Development Corporation. Sie betreibt touristische Unternehmungen, dazu einen Laden und eine Tankstelle. Auch besteht ein Museum, das Kilby General Store and Museum.

Reservate und anerkannte Stammesangehörige

Von den 1.007 anerkannten Chehalis lebten im August 2010 genau 476 im Reservat. Hinzu kamen 71, die in anderen Reservaten lebten, 15, die auf dem Kronland einer anderen First Nation lebten und 445, die außerhalb der Reservate lebten.7 Bei den drei Reservaten handelt es sich um Chehalis 5, das 880,2 ha groß ist, Chehalis 6 (25,5 ha) und Pekw'xe:yles (Peckquaylis, 10,3 ha).8 Letzteres teilen sie sich mit rund zwanzig anderen Küsten-Salish-Nationen.

Literatur

externe Links

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, Chehalis
  2. 2 ↑ Im A Stó:lō-Coast Salish historical atlas findet sich auf S. 42 eine Abbildung eines Langhauses der Sts'a'i:le.
  3. 3 ↑ Chehalis Indian Band Closes BC Forestry Campground at 20-Mile Bay, in: marketwire, 30. Juli 2008.
  4. 4 ↑ 20 Mile Bay camground closed for long weekend, in: canada.com, 31. Juli 2008.
  5. 5 ↑ Chehalis Indian Band Announces Canada and BC Agree to Consultations, in: marketwire, 14. März 2009
  6. 6 ↑ Natives seek eagle-feather access, in: The Province, 24. Juni 2010.
  7. 7 ↑ Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, Chehalis
  8. 8 ↑ Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, Chehalis

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