Die Lamalchi-Hwlitsum oder Hwlitsum First Nation sind einer der von der kanadischen Regierung nicht als Indianerstämme anerkannten Gruppen in der Provinz British Columbia. Sie sind nahe mit den Penelakut verwandt und gehören kulturell zu den Küsten-Salish. Die Hwlitsum führen sich auf die Lamalchi zurück.
Die Dörfer der Lamalchi lagen am Fraser River, die wichtigsten Dörfer lagen am Hwlitsum (Canoe Pass), auf Lamalchi (Kuper Island), Saltspring Island und Galiano Island. Viele von ihnen leben heute am Fraser River und dem Lake Coquitlam sowie am Pitt Lake.
Am 20. April 1863 griff das Kanonenboot HMS Forward, das für den Krimkrieg gebaut worden war, das Lamalchi-Dorf auf Kuper Island an. Der Kapitän glaubte dort die Mörder von drei Europäern zu finden, nämlich Bill Brady, der am 4. April auf Pender Island angegriffen worden war, sowie Frederick Marks und seine Tochter Caroline Harvey. Doch die Lamalchi setzten sich erfolgreich zur Wehr und vertrieben das Boot, ein Vorgang, der als Lamalchi affair bekannt wurde. Dieser Niederlage folgte eine der größten Militäroperationen in der Geschichte British Columbias. Sie erstreckte sich von der Ostküste von Vancouver Island bis Active Pass, zum Trincomali Channel und zum Stuart Channel. An ihrem Ende wurden vier Indianer in Victoria hingerichtet. Das Land, auf dem das Dorf der Lamalchi gestanden hatte, wurde konfisziert und den Erben eines der ermordeten Matrosen übergeben.
In seinem Bericht vom 15. Februar 1877 beschrieb der zuständige Indian Commissioner Malcom Gilbert Sproat seinen Besuch auf Kuper Island. Er zählte 239 Indianer, davon 194 Penelakut, 28 Mitglieder des „Ga-kwa-lass sub-tribe“ (Yexwelótes) und 17 vom „Kivil-la-malth-sa sub-tribe“, also den Lamalchi. Dabei bemerkte er, dass die Lamalchi noch 12 oder 15 Jahre früher ein „räuberischer und mörderischer“ Stamm gewesen seien. Sie hatten das Kanonenboot „Boxer“ angegriffen und dabei einen Matrosen erschossen. Aus Rache wurde das Dorf beschossen und drei Indianer gehängt. Die folgende Pockenepidemie überlebten demnach nur drei Männer des Stammes.
Die Indianerbehörde amalgamierte wohl Ende der 1870er Jahre die Penelakut und die wenigen Lamalchi zu einem Stamm. Ab 1894 mussten ihre Kinder die Kuper Island Residential School bei Androhung von Gefängnis- und Geldstrafen gegen die Eltern besuchen, wo sie im Rahmen eines Assimilierungsprozesses ihrer Kultur entfremdet wurden und ihre Sprache nicht mehr gebrauchen durften.
Darüber hinaus kam es 1904 zu einer Auseinandersetzung, in deren Folge sich ein dauerhafter Streit mit den Penelakut entwickelte. Culamunthut, der die Lamalchi-Interessen vertrat, wurde von einem Penelakut getötet. Ab 1912 mussten einige Kinder die Tulalip Residential School jenseits der Grenze zu den USA besuchen, nachdem es zu einem erneuten Streit gekommen war. Dort waren sie näher bei Verwandten unter den Lummi, die ebenfalls zu den Küsten-Salish zählen.
Die Hwlitsum band oder Hwlitsum First Nation kämpft seit Jahrzehnten um ihre Anerkennung als Indianerstamm im Sinne des Indian Act, und damit um ihr Traditionelles Territorium. Sie ist seit Juli 2005 Mitglied der Hul'qumi'num-Gruppe. Zu dieser Gruppe gehören die Stämme der Chemainus, Cowichan, Halalt, Lake Cowichan, Lyackson und Penelakut. Zudem befindet sie sich im zweiten der sechs Stadien des Vertragsprozesses mit der Provinz, dem sogenannten BC Treaty Process. Seit Jahren sind sie von den Restriktionen beim Fischfang nicht nur mit Blick auf ihre Subsistenzwirtschaft betroffen, sondern auch aus kulturellen und gesundheitlichen Gründen, und kollidieren daher sowohl mit den Interressen kommerzieller Fischfang und -zuchtunternehmen, als auch mit denen des Artenschutzes.
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