Die Comox oder K’ómoks sind eine der First Nations in British Columbia. Sie gehören zur Salish-Sprachgruppe und lebten um den Puntledge River auf Vancouver Island und auf der östlichen Seite der Strait of Georgia. Ihre Dörfer liegen an der Kelsey Bay, Quinsum, am Campbell River, auf Quadra Island, in der Kye Bay und entlang des Puntledge River und seiner Nebenflüsse.
Sie gehören, wie die Pentlatch und die Sechelt der Gruppe der nördlichen Küsten-Salish an, haben sich jedoch kulturell und bündnispolitisch stark an die benachbarten Kwakwaka'wakw angelehnt. Der Name Comox ist die anglisierte Form von K’ómoks und ist zugleich der Name der heutigen Stadt Comox.
Nach Angaben des Aboriginal Portal Canada zählte man 2003 genau 273 anerkannte Comox.2 Selbstbezeichnungen lauten auch Sathloot, Sasitla, Ieeksun, Puntledge, Cha'chae und Tat'poos.
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Als Joseph McKay die Gegend um den heutigen Ort Comox 1852 besuchte, berichtete er seinem Auftraggeber James Douglas, die Prärien seien von „Sanetch” (Saanich), parkartigen Wiesen durchsetzt.3 Außerdem erlaubten natürliche Häfen und guter Boden Ackerbau, wo bisher Camas und Kartoffeln wuchsen. Diese wenigen Sätze umreißen die Unfähigkeit der Europäer, in der Bewirtschaftung des Bodens, die auch die Comox betrieben, eine Art der Landwirtschaft zu erkennen, zum anderen, dass ihr Konzept von Ackerbau ausschließlich mit den in Europa gängigen Früchten assoziiert war. Es war offenbar längst vergessen, dass die Kartoffel erst vor wenigen Generationen als Nahrungsmittel durchgesetzt worden, und dass diese eine von Indianern kultivierte Frucht war.
Bewirtschaftung des Bodens war im kanadischen Westen in erheblichem Umfang üblich. Camas (Camassia quamash oder Essbare Prärielilie) und die kurz zuvor eingeführten Kartoffeln spielten für die Pentlatch, K’ómoks und Kwakwaka'wakw eine wichtige Rolle. Die Camas-Wiesen und eine nur im Nordwesten Amerikas vorkommende Eichenart bildeten darüber hinaus eine Art Heilgarten für die Indianer. Die Wiesen wurden periodisch abgebrannt, was ihre Fruchtbarkeit erhöhte, und zugleich die Überwaldung durch andere Arten verhinderte. Außerdem wurde mit den großen Camas-Früchten Handel betrieben, vor allem mit den Nuu-chah-nulth an der Westküste von Vancouver Island, bei denen diese Pflanze aufgrund des ungünstigen Klimas nicht gedeiht.
Als weiteres Handelsgut kam die Tomate hinzu, die zwischen 1800 und 1815 in der Region Eingang fand. So bauten die Haida Tomaten an und verkauften sie über mehrere Jahrzehnte an vorbeikommende Schiffe, aber auch in Fort Simpson. Auf diese Art fanden die im nördlichen Vancouver Island lebenden Stämme einen kleinen Ersatz für den Pelzhandel, der fast zur Ausrottung von Fischottern und Bibern führte. Möglicherweise haben die K’ómoks den Kartoffelanbau von Leuten der Hudson’s Bay Company (HBC) in Fort Langley übernommen, möglicherweise aber auch schon früher durch traditionellen Handel.
Zwar nahmen George Vancouver und andere Europäer Kontakt zu dieser Gruppe auf, doch waren sie für den Pelzhandel in Ermangelung von Fischottern uninteressant. Die drastischen Gesellschaftsveränderungen, die dieser Handel bei den Nuu-chah-nulth an der Westküste von Vancouver Island, aber auch im Norden und Süden der Insel hervorbrachte, erreichten die Comox mit deutlicher Verzögerung.
Während erste Pockenepidemien bereits ab 1775 und 1782 die südlichen Stämme schwächten, blieben die Kwakwaka'wakw im Norden davon lange verschont. Sie nutzten dies, um verstärkt Sklaven zu fangen. Dabei kamen ihnen Musketen zugute, die sie auf Umwegen durch den Pelzhandel mit den Europäern erwarben. Doch die Ansiedlungen der HBC brachten bald auch Gewehre in die Hände der südlichen Stämme, die sich gegen die Raubzüge zur Wehr setzten. So verbündeten sich die Stämme der Region, die Nanaimo, Saanich, Songhees, Esquimalt, Musqueam und Squamish gegen die Eindringlinge, in diesem Fall die Lekwiltok. Die Comox hingegen verbündeten sich mit den Eindringlingen aus dem Norden. In der Maple Bay lockten die verbündeten Salish, als Frauen verkleidet, die Gegner in eine Falle. Das größte Stammesbündnis der Inselgeschichte war für die Comox, die auf Seiten der Lekwiltok standen, ein Desaster. Die Stammeskoalition war es übrigens auch, die Fort Victoria 1843 angriff, wenn sie sich auch zu einem Friedensschluss bereiterklärte. Tzouhalem, Häuptling der Cowichan, hatte sie angeführt.
George Drabble, der 1862 im Auftrag der Provinz die Gegend besuchte, verzeichnete noch Dörfer an der Küste und das Pentlatch-Dorf am Tsolum in seinen Karten. Kurz darauf, ab dem 2. Oktober 1862, verdrängten Siedler, die das Land für einen Dollar pro Acre kauften, die Indianer. Die Camas-Wiesen wurden verlassen, die Eichen gefällt, Kartoffelacker dominierten bald das Land, dazu Vieh. Die Bodenbewirtschaftung der Indianer wurde noch nicht einmal als Landwirtschaft erkannt.
Die K’ómoks, ihrer wirtschaftlichen Grundlagen beraubt, mussten sich zu niedrigen Löhnen bei den Siedlern verdingen: Bäume fällen, Kanutransport, Straßenbau und Feldarbeit. Die Frauen arbeiteten meistens auf den Kartoffeläckern.
Als die McKenna-McBride-Kommission ab 1913 die Reservate aufsuchte, schlug sie vor, dass von den beiden Reservaten des „Comox Tribe“, „No. 1 - Comox, 155.00 acres“ bestehen bleiben, während „Pentledge Reserve No. 2“ eingezogen werden sollte. 4 Dazu kam ein Friedhof am Goose Spit von 14 Acre Fläche, der ebenfalls bestätigt wurde.5 Rechtskraft erhielten diese Vorschläge der Kommission erst 1923.
1967 wurden 783 Comox gezählt. Sie sind im Kwakiutl District Council vertreten, der zehn First Nations umfasst. Zum Council zählen neben den Comox auch die Stämme der Campbell River, dazu die Cape Mudge, die Da'naxda'xw First Nation, die Gwa'Sala-Nakwaxda'xw, die Kwakiutl First Nation, die Kwiakah, die Mamalilikulla-Qwe'Qwa'Sot'Em, die Quatsino und die Tlatlasikwala. Die Comox besitzen heute insgesamt vier Reservate. Comox 1, Pentledge 2 und Goose Spit 3 liegen in der Nähe der Stadt Comox, Salmon River 1 ist weiter nördlich an der Queen Charlotte Strait zu finden.
Im Reservat leben nach Angaben der Comox 116 Angehörige, dazu einige Nicht-Comox.5a
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