Die Cowichan leben an der Ostküste von Vancouver Island bei Duncan. Sie gehören kulturell zur Gruppe der Küsten-Salish.
Die Cowichan First Nation gehört zu den sechs Stämmen der Hul'qumi'num-Gruppe, zu denen noch die Halalt, Chemainus, Penelakut, Lyackson und Lake Cowichan zählen. Die Cowichan - nicht zu verwechseln mit den Lake Cowichan - stellen dabei rund 60 % der Gruppe, die insgesamt über 7.000 Indianer repräsentiert. Im August 2009 waren 4.338 Menschen als Stammesmitglieder der Cowichan registriert, ein Jahr später waren es 4.442.
In einem weiteren Sinne zählten zu den Cowichan (nach Franz Boas) auf Vancouver Island: Clemclemalats, Comiakin, Hellelt, Kenipsins, Kilpanlus, Koksilah, Kuleets, Lilmalche, Malakut, Nanaimo, Penelakut, Quamichan, Siccameen, Snonowas, Somenos, Tateke sowie Yekolaos und am unteren Fraser: Chehalis, Chilliwack, Coquitlain, Ewawoos, Katsey, Kelatt, Kwantlin, Matsqui, Musqueam, Nicomen, Ohamil, Pilalt, Popkum, Scowlitz, Siyita, Sewathen, Snonkweametl, Skawawalooks, Squawtits. Sumass, Tait, Tsakuam und Tsenes.
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Ursprünglich lebten die Cowichan im unteren Cowichan Valley.1 Ihr Name geht auf den Mount Tzuhalem zurück (Shkewétsen), was soviel wie „warmer Rücken“ oder plastischer „sich auf seiner Seite in der Sonne aalen“ bedeutet. Die heutigen Reservate liegen im unteren Cowichan Valley zwischen Duncan und der Cowichan Bay, dazu kommen kleinere Reservate weiter oberhalb.
Die Cowichan bewohnten mindestens zwölf Winterdörfer, wobei sie das Gebiet als gemeinsamen Besitz betrachteten. Dennoch hatte jede Familie ihre eigenen Fischgebiete. Vor allem das Gebiet am Koksilah River zwischen Duncan und der Cowichan Bay war dicht besiedelt. Der Cowichan River mit seinen Zuflüssen, dem Quamichan und dem Somenos Creek, dazu der Koksilah River, erschlossen die Region recht bequem und lieferten die Lebensgrundlagen, z.B. Lachse und Forellen.
Die Garry- oder Oregon-Eiche (Quercus garryana) und Camassia quamash waren hier stark verbreitet, wie im ganzen Küstengebiet der südlichen Vancouver-Insel. Als Oliver Wells 1859 das Cowichan Valley untersuchte, berichtete er, dass „45,000 acres“ als „superior agricultural districts“ gelten konnten und, dass das Land wohl für die Versorgung von 500 bis 600 Siedlerfamilien ausreichen würde.2
An der Cowichan Bay standen zwei Dörfer am Nordende, nahe an der Mündung des Cowichan River, zwei am Südende, nahe der Stelle, wo sich heute der Ort Cowichan Bay befindet. Das nördlichste Dorf, Xinepsem, stand bei Green Point, an der Mündung des Nordarms des Cowichan River. Edward Curtis berichtete 1912 von 9 Häusern mit 15 Familien.3 Außerdem vermerkt er, das Dorf sei 1850 erbaut worden. Die Bewohner sind wohl vom Nordende von Galiano Island geflohen, um den Raubfahrten der südlichen Kwakwaka'wakw zu entkommen. Nahe dem Südarm des Cowichan River lag das Dorf Shts'ets'mínes. Curtis berichtet von drei Häusern. Am Südende der Cowichan Bay standen zwei Dörfer. Th'íth'xwemksen stand wenig nördlich des heutigen Cowichan Bay. Es war eng verbunden mit dem Penelakut-Dorf gleichen Namens am Cayetano Point auf Valdes Island. Die Cowichan Bay ist heute Teil von Theik No. 2. Das zweite Dorf hieß Tl'elpóles. Es reichte von Cowichan Bay südwärts bis Kil-pah-las No. 3. Curtis berichtet von vier Häusern.
Flussaufwärts von Green Point, am Nordarm des Cowichan, lag das Winterdorf Kwiemiyaken oder Comiaken. Letzterer Name bezieht sich auf die Gegend um den Comiaken Hill und die von Pater Peter Rondeault in den frühen 1860er Jahren erbaute Steinkirche. 1850 bestand das Dorf aus vier Langhäusern und ungefähr 50 Familien. An der Verbindung des mittleren Arms des Cowichan River, der zum Koksilah River führt, standen vier Dörfer.
Lhemlhémelets, auch Clemclemalits oder Clem Clem war eines der größten Dörfer. Es bestand aus zehn Langhäusern. Südlicher Nachbarort war Xwkwó7kwxnets, nördlicher T'aat'ka7 (Shallon-Scheinbeere oder Hohe Rebhuhnbeere). Es bestand aus vier Langhäusern und war aufs engste mit dem Lyackson-Dorf am Shingle Point verbunden. Dazu kam das kleine Dorf Kwthothines mit nur einem oder zwei Häusern, auf der anderen Seite des Flusses, gegenüber von T'aat'ka7. Am Koksilah River, dort wo der Highway den Fluss überquert, lag ein Dorf, das heute anglisiert 'Koksilah' heißt und dessen Name auf den Fluss übergegangen ist. 1860 bestand es aus sieben Langhäusern, 1912 allerdings nur noch aus drei. Die Bewohner besaßen ein saisonal zum Fischfang genutztes Dorf namens Xtémten (Marble Falls) am oberen Koksilah.
Das größte Dorf lag auf halbem Weg zwischen der Cowichan Bay und dem heutigen Duncan. Der ursprüngliche Name, Kwómetsen, wurde als 'Quamichan' anglisiert. Curtis berichtet von 32 Langhäusern. 1853 müssen dort mindestens 1.700 Menschen gelebt haben. Das Dorf zog sich rund 5 km am Cowichan River entlang - vom Quamichan Creek fast bis zum Comiaken-Dorf.
Oberhalb der Silver Bridge und westlich des Highway befindet sich das Dorf S7ómene oder Somena. Es grenzt direkt an den Süden der Stadt Duncan und heißt bis heute Somena Village. Curtis (1913, 175) berichtet von zehn Häusern, doch weiß die mündliche Überlieferung von mehr. Von hier reisten die Cowichan bis zum Fraser River und Point Roberts, aber auch bis zur Koksilah Ridge im Süden und dem Lake Cowichan im Westen. 6 km oberhalb von Somena gab es keine Besiedlung, außer den saisonal genutzten Fischereidörfern. Dort befindet sich z.B. das 6,5 ha große Reservat Tzart-lam No. 5.
Skutz Falls, 35 km oberhalb von Somena, hieß ursprünglich Skwets ('Wasserfall'). Dort, wo sich zahlreiche Indianer, auch anderer Stämme, zur Jagd trafen, liegen heute die Reservate Skutz No. 7 und Skutz No. 8. Hier trafen sich Angehörige der Lake Cowichan, Cowichan, Halalt, Ditidaht und Pacheedaht. Cowichan Lake war ein Treffpunkt der Cowichan und der Ditidaht, an den Wasserfällen standen mehrere Häuser. Auch wurden hier Ehen vereinbart.
Wie die meisten Küsten-Salish, so litten auch die Cowichan unter den Raubzügen der nördlichen Pazifikvölker, sowie der Nachbarn auf Vancouver Island. An der Maple Bay befand sich ein Dorf namens Xwtl'epn´ts, ein kleines Saison-Dorf mit wenigen Häusern. Hier fand die letzte Schlacht zwischen den Küsten-Salish und den südlichen Kwakwaka'wakw, vor allem den Lekwiltok, im Jahr 1840 statt. Mit der Pockenepidemie von 1862 endeten diese Raubzüge schlagartig.
Als die McKenna-McBride-Kommission ab 1913 die Reservate aufsuchte, schlug sie vor, dass von den Reservaten des „Comox Tribe“, „No.1-Cowichan, 5723.00 acres; No.2-Theik, 75.00 acres; No.3-Kilpahlas, 51.00 acres; No.4-Est Patrolas (Rogers Lake), 75.00 acres; No.5-Tzartlam, 16.00 acres; No.6-Kakalatza, 24.00 acres; No.7-Skutz (A), 18.00 acres; No.8-Skutz (B), 40.00 acres; No.9-Cowichan, 48.66 acres“ nichts abgetrennt werden sollte. 4 doch zog sie von No. 8 genau 2,82 Acre zugunsten der Canadian Northern Pacific Railway ein.5 Rechtskraft erhielten diese Vorschläge der Kommission erst 1923.
Die Cowichan sind mit 4.442 Mitgliedern einer der größten Salish-Stämme.
Von den 4.442 Cowichan lebten im August 2010 genau 2.340 im Reservat, 264 in anderen Reservaten und 1.837 außerhalb der Reservate.6 Die neun Reservate sind Cowichan 1 mit 2.254,1 ha, Theik 2 am Südufer der Cowichan Bay mit 30,3 ha, Kil-Pah-las 3 mit 20,6 ha, Est-Patrolas 4 mit 27,8, Tzart-Lam 5 mit 6,5 ha, Kakalatza 6 mit 10,5 ha, Skutz 7 mit 7,3 ha, Skutz 8 mit 14,9 und Cowichan 9 mit 14,9 ha.7
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